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20.09.08 / Ideologie bestimmt die Deutung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38-08 vom 20. September 2008

Ideologie bestimmt die Deutung

In welchem Umfang ideologische Vorlieben bei der Beurteilung vermeintlich objektiver Untersuchungen eine Rolle spielen, trat bei der Kontroverse über die Ergebnisse der jüngsten „Pisa-Studie“ zutage.

Noch bevor die Resultate der letzten der alle drei Jahre durchgeführten Studie Ende 2007 offiziell veröffentlicht wurden, preschte der internationale Pisa-Koordinator der OECD, der Deutsche Andreas Schleicher, mit einer Breitseite gegen das dreigliedrige deutsche Schulsystem vor. Die Aufteilung in Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien sei schuld am schlechten Abschneiden schwächerer Schüler.

Der deutsche Pisa-Leiter Manfred Prenzel widersprach energisch. Aus der Pisa-Studie gehe keineswegs hervor, daß das dreigliedrige Schulsystem gegen-über den Einheitsschulsystemen anderer Länder im Nachteil sei. Anhand von internationalen Tests wie Pisa könne man vielmehr feststellen, daß es gute wie schlechte Ergebnisse in beiden Schulsystemen, gegliedert oder einheitlich, gebe. „Das alles weist eher darauf hin, daß das System nicht der letztlich entscheidende Faktor ist“, so Prenzel.

Teile der Lehrerschaft und unionsgeführte Bundesländer kritisierten Schleichers Attacke auf das dreigliedrige Schulsystem scharf, Rufe nach seinem Rücktritt wurden laut. Sie werfen ihm eine einseitig ideologische Deutung vor. Als bei der jüngsten Pisa-Studie herauskam, daß die deutschen Schüler des dreigliedrigen Systems gegen-über ihren europäischen Altersgenossen auf Einheitsschulen deutlich aufgeholt hatten, meinte Schleicher, die Ergebnisse seien „nicht vergleichbar“.  H.H.


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