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27.09.08 / Unsere Zukunft

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39-08 vom 27. September 2008

Unsere Zukunft
von Harald Fourier

Stellen Sie sich vor: Ein junge Frau aus Bayern will Lehrerin werden. Sie studiert in München, in London – und schließlich verschlägt das Schicksal sie nach Berlin. Und plötzlich steht diese Unschuld vom Lande vor einer Horde Rabauken. Peng.

Von einem Tag auf den anderen lernt sie das richtige Lehrer-Leben in Berlin-Neukölln kennen. Es ist kein schönes Leben, dafür ein lautes. „Man fühlt sich wie auf dem Bahnhof“, ist einer der ersten Eindrücke in ihrer neuen Klasse.

Die Frau, die das durchgemacht hat, heißt Ursula Rogg, und unterrichtete drei Jahre am Albert-Schweitzer-Gymnasium. Klingt seriös, Oberschule gar – kann doch gar nicht so schlimm sein, oder? Doch, es kann. Die  Schule liegt am Hermannplatz. Es gibt dort Wachleute, die Taschenkontrollen durchführen, Fremde davonjagen, für Ordnung sorgen müssen. Wachleute an einer Schule – wie in Amerika. In einer Gegend, in der schon 14jährige Supermärkte überfallen.

Ursula Rogg hat den Streß nicht ausgehalten. Ihr Buch beginnt mit dem Versetzungsschreiben an eine andere Schule. Erst danach konnte sie wieder frei denken, sich sammeln, das Buch schreiben, dem sie den Untertitel „Frontbericht aus dem Klassenzimmer“ gegeben hat. Es ist alles drin: Lehrer, die übel beschimpft werden. Jungen, die Gewaltexzesse lieben. Muslimische Mädchen, die nicht auf die Klassenfahrt mitdürfen. Und Kassen, die aus dem Lehrerzimmer geklaut werden.

Von dort gibt es auch noch einiges anderes zu berichten. Der kommissarische Rektor ist ein taubes Wrack, das von den Schülern nicht ernstgenommen wird, sein Kollege unfähig, das Kollegium in seiner Gesamtheit gegen jede Form von Veränderung. Rogg beschreibt einen Haufen von gleichgültigen Autisten,  betriebsblind und innerlich ausschließlich auf den Tag der herbeigesehnten Frühpensionierung fixiert.

Die Autorin erschrickt bei ihren eigenen Gedanken – so wie viele, die vor kurzem noch den Multikulti-Traum geträumt haben und jetzt in der knallharten Realität aufwachen. Sie warnt, daß Schulen in Berlin, Hamburg, Köln oder Frankfurt unsere Zukunft seien. So wie die Problemviertel  dieser Städte werde unser ganzes Land einmal aussehen, wenn der derzeitige Trend  weiter voranschreitet.

Rogg erzählt auch die Geschichte von Jonas. Der letzte Deutschen in seiner Klasse wird von seinen Klassenkameraden mit Migrationshintergrund gehaßt und von Araberkindern so mißhandelt, daß er die Flucht ergreift. Wieder einer weniger.

Ursula Rogg: Nord Neukölln, Frontbericht aus dem Klassenzimmer, 224 Seiten, 19,90 Euro


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