© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39-08 vom 27. September 2008

Wenn ein Staat Bankrott macht

Nicht nur Privatpersonen und Unternehmen können manchmal geliehenes Geld nicht mehr an ihre Gläubiger zurück-zahlen, auch Staaten werden mitunter zahlungsunfähig. Dafür kann es verschiedene Ursachen geben. In Deutschland trat dies im 20. Jahrhundert zweimal in Folge eines verlorenen Krieges und des krisenbedingten Wechsels des politischen Systems ein. In anderen Ländern kam es vor, daß bei einem Regimewechsel die neuen Machthaber die Schulden der Vorgängerregierung nicht übernehmen wollten. So weigerte sich 1917 die neue Sowjetregierung, die Zahlungsverpflichtungen des Zarenreiches zu erfüllen.

Die häufigste Ursache dafür, daß ein Staat den Bankrott erklärt und fällige Forderungen seiner Gläubiger nur noch teilweise oder gar nicht mehr bedient, ist jedoch die Überschuldung. Diese hat sich zumeist über Jahre aufgebaut. Aufgrund geringer Einnahmen aus einer schwachen, zumeist von Krisen geschüttelten Volkswirtschaft und falscher Regierungsentscheidungen hat der betroffene Staat über Jahre mehr ausgegeben als er eingenommen hat. Spätestens wenn die fälligen Zinsen nur noch durch neue Schulden zu finanzieren sind, verweigern sich die Geldgeber, die dann ihre gewährten Kredite nicht mehr vollständig und pünktlich zurückgezahlt bekommen. Um die Insolvenz und den damit verbundenen Vertrauensverlust zu verhindern, flüchten viele Staaten in die Inflation. Dieser Weg ist aber nur gangbar, wenn ein Land in eigener Währung verschuldet ist und wenn die Notenbank bei der entsprechenden Geldpolitik „mitspielt“. In diesem Fall verringert sich die reale Schuldenlast durch Geldentwertung. Das wiederum hat Konsequenzen für die Bürger: Hauptfolge ist die Umverteilung von den Sparern (Gläubigern) zu den Verschuldeten.   Bel