25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
27.09.08 / Zur Aussöhnung bereit / Sudetendeutsche begrüßen neue Ausstellung in Nordböhmen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39-08 vom 27. September 2008

Zur Aussöhnung bereit
Sudetendeutsche begrüßen neue Ausstellung in Nordböhmen

Mit prominenter Beteiligung wurde vor wenigen Tagen im nordböhmischen Aussig eine Dauerausstellung eröffnet, die eines der traurigsten Kapitel der deutsch-tschechischen Geschichte des 20. Jahrhunderts behandelt: Die Schau „Vergessene Helden“ dokumentiert das Schicksal sudetendeutscher Nazi-Gegner, die nach dem Zweiten Weltkrieg nach eben überstandener Verfolgung durch das NS-Regime allein wegen ihrer deutschen Volkszugehörigkeit dennoch enteignet und bis auf wenige Ausnahmen auch vertrieben wurden. Die Zahl dieser doppelten Opfer wird auf kaum unter 200000 geschätzt, denn allein die sudetendeutsche Sozialdemokratie hatte 80000 Mitglieder, von denen etwa jedes vierte während der NS-Zeit zumindest zeitweilig inhaftiert wurde.

Die Ausstellung wurde nun gemeinsam vom tschechischen Außenminister Karel Schwarzenberg und vom sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich (CDU) eröffnet. Die Ausstellung eröffne die Möglichkeit „generelle Schuldzuweisungen“ zwischen Deutschen und Tschechen zu überdenken, würdigten sie die historische Rolle der sudetendeutschen Nazi-Opfer.

Bernd Posselt, der Sprecher der sudetendeutschen Volksgruppe und Franz Pany, der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft, begrüßten die Bewegung, die mit dieser Ausstellung in die öffentliche Diskussion in der Tschechischen Republik gekommen sei. „In der Tschechischen Republik wächst die Bereitschaft zur geschichtlichen Aufarbeitung der gemeinsamen Vergangenheit von Tschechen und Sudetendeutschen. Wir erkennen darin ein weiteres Signal zur Überwindung der tiefen Gräben im sudetendeutsch-tschechischen Verhältnis“, betonten die beiden führenden Repräsentanten der einst über 3,2 Millionen Menschen zählenden Volksgruppe in einer gemeinsamen Erklärung.

Die Sudetendeutschen seien zu Dialog und Aussöhnung bereit und arbeiteten an einer umfassenden Verständigung mit dem tschechischen Volk auf der Grundlage der historischen Wahrheit, betonten Posselt und Pany. „Dabei vertrauen wir auf die bewährte Unterstützung unseres Schirmlandes Bayern.“ Die Sudetendeutschen begrüßten insbesondere die Tatsache, daß der tschechische Außenminister Karl Schwarzenberg in Aussig „unmißverständlich von Vertreibung statt wie andere beschönigend nur von Abschub gesprochen und daß er die grauenhaften Massaker an Sudetendeutschen im Sommer 1945 in Aussig und in Postelberg mutig beim Namen genannt hat“.    K.B.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren