© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-08 vom 11. Oktober 2008

Konrad Badenheuer:
Ein Erfolg

In dieser Woche haben die Spitzengremien der Europäischen Union der Flüchtlinge und Vertriebenen (EUFV) in Brüssel getagt. Die im vergangenen Dezember in Triest gegründete Organisation kann auf Erfolge verweisen: Drei weitere Vertriebenenverbände wurden in den Dachverband aufgenommen, polnische und russische Diplomaten haben um Gesprächstermine gebeten.

Die EUFV, deren Gründung von der Landsmannschaft Ostpreußen frühzeitig unterstützt wurde und deren Präsident Ostpreußen-Sprecher Wilhelm v. Gottberg ist, verfolgt einen bemerkenswerten Ansatz: Die Europäisierung der durch Flucht und Vertreibung von Millionen Menschen geschaffenen Probleme, genauer: Die Europäisierung der Suche nach gerechten Lösungen dieser Probleme. Gerade weil eben nicht nur Deutsche vertrieben wurden, sondern auch Italiener und Karelier, Polen und Ukrainer, Zyprioten, Armenier und Ungarn, ist es sinnvoll, die Bewältigung der Hinterlassenschaften dieser Verbrechen gemeinsam zu versuchen.

Es geht dabei nicht nur darum, Türen, die zwischen Berlin und Warschau fest verrammelt sind, auf dem Wege über Brüssel gleichsam zu umgehen. Es geht auch darum, die notwendige Verständigungsarbeit direkt zwischen den Betroffenen vorzubereiten. Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang, daß nun auch ostpolnische Vertriebenenverbände die Aufnahme in die EUFV beantragt haben. Sie respektieren, daß in der EUFV deutsche Vertriebene – außer den Ostpreußen vor allem Schlesier und Sudetendeutsche – vertreten sind, und erkennen damit auch ein Stückweit deren Anliegen an. Schon das ist gewiß ein Erfolg.