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18.10.08 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-08 vom 18. Oktober 2008

Leserforum

Zu zweit den Einen nicht ersetzen
Zu: „Die absolute Mehrheit wackelt“ (Nr. 39)

Als Huber und Beckstein Stoiber stürzten, haben sie sich sicher einen Herzenswunsch erfüllt, den aber die Bayern nicht geteilt haben dürften. Stoiber hat es mehrheitlich gerichtet, Beckstein und Huber krebsen irgendwie umher und können zu zweit den Einen nicht ersetzen. Auch ist es um die Glaubwürdigkeit bei Huber schlecht bestellt, und viele Funktionäre der CSU haben die Bodenhaftung verloren.

Rudolf Schiele, Hamburg

 

 

Parteinahme für CSU
Zu: „Die absolute Mehrheit wackelt“ (Nr. 39)

Die offene Parteinahme der PAZ/LO für die CSU hat deren Niederlage nicht abgewendet. Erst die Anzeigen und nun dieser Artikel, der mit dem Satz endet: „Und so kann es auch sein, daß die Bayern am Sonntag ins Wahllokal gehen und dann in ihrer Mehrheit wieder ihr Kreuz bei der CSU setzen. Das Schlechteste für Bayern und Deutschland wäre es nicht.“

Hans Ulrich Thiele, Bielefeld

 

 

Politik aus der Jauchegrube
Betr.: Zustände in der SPD

Wo Müntefering die SPD hinführen wird, hat er selbst klar gemacht. In seiner Wahlkampfrede in Bayern, die sogar vom Fernsehen übertragen wurde, betrieb er „Traditionspflege“. Er hielt der SPD zugute, daß sie in der Brandt-Ära die Freigabe der Pornographie erreicht habe, so daß Filme nun nicht mehr zensiert werden müssen. Da kann man nur noch sagen: Politik aus der Jauchegrube.

Gerhard Synowzik, Stadtoldendorf

 

 

Lieber Privatschule
Zu: „Flucht in die Privatschule“ (Nr. 39)

Es ist sicher eine Flucht, wobei die Gründe unterschiedlich sein mögen, sich aber wohl darin zusammenfassen lassen, daß die staatliche Schule die Erwartungen der Eltern nicht erfüllt. Diese Entwicklung ist, auch wenn sie vorrangig den Staatsschulen und den hinter ihnen stehenden Politikern anzulasten ist, als sehr unerfreulich anzusehen. Wer genug Geld hat, gibt sein Kind auf eine Privatschule, wer es nicht hat, muß mit den Staatsschulen Vorlieb nehmen und die in ihnen sich austobende Politik ertragen, in deren Folge sich leider auch viele Schüler austoben können.

Marion Burkard, Hannover

 

 

Kaliningrader Klops
Zu: „Ostpreußens Küche veredelt“ (Nr. 39)

Darin steht geschrieben, daß „in der DDR alles unerwünscht war, was auch nur in Ansätzen mit den deutschen Ostgebieten und der Vertreibung zusammenhing.“ Dies Verbot schloß die ostpreußischen Bezeichnungen bekannter Speisen mit ein.

Dazu berichtete mir meine Tante, sie stammt aus Leipzig, folgende Geschichte, die sie zu DDR-Zeiten erlebte: In ihrem Betrieb wurde regelmäßig der Speiseplan für die folgende Woche ausgehängt. Einmal stand auf dem Plan: „Kaliningrader Klopse“. Darauf begann ein großes Getuschel. Jemand sagte sogar laut: „Was soll der Quatsch.“ Schließlich war der Zettel verschwunden. Die Aufregung muß doch zu groß gewesen sein.

Gundhild Krink, Witten

 

 

Schmand fehlt!
Zu: „Königsberger Klopse“ (Nr. 39)

Da fehlt der Schmand! Erbarmung! Königsberger Klopse ohne Schmand! Und dann die walnußgroßen Klößchen und so wenig Butter …

Irene Werner, Darmstadt

 

 

Politiker sind keine Vorbilder mehr
Zu: „Umgang des Wolfsrudels“ (Nr. 38)

Müntefering hat gerade ein Buch herausgebracht, mit dem er belegen will, daß seine Politkollegen es nicht verdienen, bei den Bürgern so schlecht beleumdet zu sein.

Ich meine, daß dies mit Büchern nicht zu bewerkstelligen ist. Da muß schon jeder einzelne Politiker sich daran erinnern, daß er nicht seinem persönlichen Vorteil dient, sondern daß er sein Können und Wissen und nicht minder seine moralische Integrität in den Dienst des Staats zu stellen hat. Er hat Vorbild zu sein, wozu auch gehört, den Bürgern zu sagen, was er nicht kann, wo er keine Lösung weiß und wo wir alle Opfer bringen müssen, damit es dem Lande weiterhilft. Ich meine, daß das schlechte Ansehen der Politiker nicht unverdient ist. Es wird immer schwieriger, bei Wahlen das kleinste noch wählbare Übel unter den Parteien zu finden. Womit soll ich mich bei dem Wirken und den Absichten der Parteien identifizieren können? Das Gerede der Pofalla und Heil geht mir auf den Geist. Frau Merkel übt Macht aus und will sie gern behalten Bei den Sozis versucht es immer mal wieder ein anderer oder auch einmal derselbe, Ordnung in den Laden zu bringen. Nur die Linke macht Furore, verspricht sie doch allen Nichtstuern, daß den Fleißigen und Tüchtigen genommen und auch den Toten noch geraubt wird, was sie erarbeitet haben, um ihre Taschen zu füllen.

Gabriele Runge, Berlin

 

 

Die Preußische Allgemeine: Zeitung für Preußen und Europa
Zur Leserumfrage der PAZ

Ich will Ihnen nicht in Ihre Blattgestaltung hineinreden. Aber allgemeingültig ist: Ein guter Schreiber ist fähig, auch abstrakte Themen und komplizierte Sachverhalte so aufzubereiten und darzustellen, daß der Text jedem Leser in der Weise zugänglich wird, daß er dem Interessierten Vergnügen bereitet und den zunächst Uninteressierten zum Interessierten macht. – Und noch ein kühner Gedanke. Sie untertiteln die PAZ als „unabhängige Wochenzeitung für Deutschland“. Damit folgen Sie zwar einem verbreiteten Brauch anderer Zeitungen, aber reicht das zur Pflege des speziellen Profils, das zu schärfen sich die PAZ zukunftsorientiert bemüht und bemühen sollte? Preußen war bis 1871 ein souveräner Staat in Europa.

Fazit: Nachdem Preußen von den Deutschen quasi im Stich gelassen worden ist, warum sollen wir Preußen unsere Zeitung als eine Zeitung für Deutschland bezeichnen? Gewiß, mehrheitlich sind wir Preußen in der deutschen Kultur zu Hause, insbesondere sprachlich. Das sind die Österreicher, die Bayern (!), die Südtiroler, die Luxemburger, die Liechtensteiner, viele Elsässer und die Bewohner des belgischen Bezirks Eupen auch. Die Europäische Union gibt vielen Kleinvölkern und jenen, die als Minderheiten in kulturell andersartigen Staaten leben, neue Perspektiven. Wenn wir uns auch schütteln vor Ärger  über die ausufernde Bürokratie und Regulierungswut dieser Union, wird dieses Gebilde doch Bestand haben, und es liegt an den Bewohnern der EU, schließlich das ganze Projekt so zu gestalten, daß es für eine lange geschichtliche Periode für alle Bewohner dieses Kontinents den Raum für sicheres, freies und die eigene Identität bewahrendes Leben sichert. Nennen wir also die PAZ im Untertitel Wochenzeitung für Preußen und Europa. Damit haben wir die Deutschen links liegengelassen, ohne unsere Identität verbiegen zu müssen.

Als ich 1945 zusammen mit meiner Mutter und meiner noch nicht einmal fünfjährigen Schwester mehrmals aus der Gegend von Guttstadt, wo uns die Russen erwischt hatten, bis in den Kreis Neidenburg gewandert bin, war meine größte Sorge, niemals richtig lesen und schreiben zu können. Deshalb habe ich unterwegs die nicht durch den Brand zerstörten Schulhäuser nach Lesestoff durchstöbert. Im trüben Licht eines brennenden Kienspans habe ich Kurzgeschichten von Wilhelm Hauff, Eichendorf und andere mühsam gelesen. Es hat genützt, so daß ich etwa 1958 zwei Beiträge im Ostpreußenblatt veröffentlich lassen konnte (die Honorare betrugen damals 50 Mark und 30 Mark).

Ansonsten bin ich der einzig lebende Mensch auf der Erde, der noch „Die Wacht am Rhein“ auf Polnisch singen kann – wenigstens die ersten Strophe.

Otto Ollech, Affalterbach


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