28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
18.10.08 / Erbe erhalten – Zukunft gestalten / Der Kommunalpolitische Kongress in Allenstein berät über Geschichte, Bildung und Standortpolitik

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-08 vom 18. Oktober 2008

Erbe erhalten – Zukunft gestalten
Der Kommunalpolitische Kongress in Allenstein berät über Geschichte, Bildung und Standortpolitik

Am vergangenen Wochenende fand in Allenstein der 6. Kommunalpolitische Kongreß der Landsmannschaft Ostpreußen statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die gemeinsame Auseinandersetzung mit der Geschichte und die daraus erwachsenden Aufgaben für die Zukunft.

In seiner Eröffnungsrede betonte Gottfried Hufenbach, Mitglied des Bundesvorstandes der Landsmannschaft Ostpreußen und Vorsitzender der Stadtgemeinschaft Allenstein, der Deutsch-Polnische Kongreß gehe davon aus, daß eine  gemeinsame Zukunft ohne konstruktive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit nicht möglich sei. Es gehe darum, dieses Thema aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft zu schlagen.

Welche konkreten Projekte sind in Arbeit? Eine Antwort gab der Direktor der Abteilung Stettin des Instituts des Nationalen Gedenkens (IPN),  Kazimierz Wóycicki, der in seinem Vortrag über die seit 2003 arbeitende Projektgruppe zur Erarbeitung eines deutsch-polnischen Schulbuches für den Geschichtsunterricht informierte. Vorbild ist das bereits in mehreren deutschen Bundesländern realisierte deutsch-französische Schulbuch.

Die deutschen und polnischen Historiker arbeiten im Auftrag ihrer Regierungen an dem Projekt, in der Universität Allenstein wird gerade eine Ausstellung über die bisherige Arbeit der Schulbuchkommission gezeigt. Der Titel des Buches lautet treffend: „Geschichte verstehen – Zukunft gestalten“.

Um die Zukunft ging es auch in dem Vortrag von Reinhard Klein, von der Deutsch-Polnischen Wirtschaftförderungsgesellschaft Gorzów/Landsberg  an der Warthe. Sein Thema: Wie mache ich meine Stadt interessant für Investoren?

Eine angeregte Diskussion entwickelte sich überwirtschaftliche Kooperationen angesichts der unterschiedlichen Mentalität von Polen und Deutschen.  Ist es unter deutschen Geschäftsleuten üblich, schnell und direkt zur Sache zu kommen, so sehen es Polen gern wenn man sich im ungezwungenen Gespräch erst einmal kennenlernt. Ein ohne Zweifel wichtiger Punkt in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit vier Jahre nach dem EU-Beitritt Polens.

Noch immer kommen 50 Prozent der Geschäfte nicht zustande, weil die „Chemie“ zwischen den potentiellen Partnern nicht stimmt, stellte Klein fest.  Deutsche Unternehmer locken vor allem die geringen Lohnkosten der Polen und der riesige Absatzmarkt für ihre Produkte. Polnische Firmen, die nach Deutschland gehen, sind in erster Linie an der hohen Qualifikation von Fachkräften interessiert. Die Schirmherrschaft über den diesjährigen Kongreß           hatte der bayerische Ministerpräsident, Günther Beckstein, aus Anlaß des 30jährigen Jubiläums der Übernahme der Patenschaft für die Landsmannschaft Ostpreußen a übernommen und ein Grußwort an die Kongreßteilnehmer übermittelt. Mit der Übernahme der Schirmherrschaft setzt Beck­stein ein Zeichen für die guten Beziehungen zwischen Bayern und der Woiwodschaft Ermland und Masuren.  Gottfried Hufenberg stellte dazu fest: „Bayern hat sich gerade im Verhältnis zu Ostpreußen immer durch Beständigkeit und Verläßlichkeit ausgezeichnet. das wird sich auch in Zukunft nicht ändern“.     

Mariano Albrecht

Foto: Angeregte Diskussion: Gottfried Hufenbach (l.) mit Lech Slodownik von der Polnischen Historischen Gesellschaft Elbing


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren