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18.10.08 / Goldenes Ehrenzeichen / Beharrlich setzt sich Edelfried Baginski für die Belange der Heimatvertriebenen ein

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-08 vom 18. Oktober 2008

Goldenes Ehrenzeichen
Beharrlich setzt sich Edelfried Baginski für die Belange der Heimatvertriebenen ein

Edelfried Baginski wurde am 20. Mai 1928 als Sohn eines Finanzbeamten geboren. An den Besuch der Volks- und Oberschule, die er kriegsbedingt in seiner Heimatstadt nicht abschließen konnte, schloß sich ab 4. Januar 1944 ein Einsatz als Marinehelfer in Pillau an. Nach Verwundung im Februar 1945 und Überführung nach Westdeutschland geriet er als Soldat in britische Gefangenschaft, aus der er am 30. Januar 1946 entlassen wurde. In der Folgezeit war Baginski als Finanzanwärter bei der Finanzverwaltung in Bergen auf Rügen  tätig. Eine Beschäftigung als Transporteinsatzleiter und Unfallsachbearbeiter bei einer motorisierten Transporteinheit in Celle schlossen sich an. Aus seiner 1949 geschlossenen Ehe ging eine Tochter hervor.

Edelfried Baginskis Leben war weiterhin vom Militär geprägt. Am 1. Juli 1956 trat er in die neu gegründeten Bundeswehr als Offiziersanwärter ein und beendete seine Dienstzeit am 30. September 1987 als Oberst in der Panzertruppe. Sein Dienst führte ihn häufiger in die USA. Seine Publikationen zur Panzerentwicklung und den Einsatz von Kampfpanzern fanden internationale Anerkennung.

Bereits Mitte der fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts trat Baginski der Landsmannschaft Ostpreußen bei. Seit Dezember 1992 übt er das Amt des Vorsitzenden der Kreisgemeinschaft Ortelsburg mit großem Erfolg aus. Durch sein 16jähriges Wirken setzte er Schwerpunkte für eine starke und geschlossene Kreisgemeinschaft. Die Satzung wurde dahingehend geändert, daß künftig auch Vertreter der „Bekenntnisgeneration“ die Geschicke des Vereins nachhaltig übernehmen können. Der Zusammenhalt innerhalb der Kreisgemeinschaft ist überaus harmonisch und zeigt sich auch an den besonders hohen Teilnehmerzahlen bei den Heimattreffen.

Früh, nach dem Fall des Eisernen Vorhanges in Europa, erkannte er die Zeichen der Zeit und nahm Kontakte zu den maßgeblichen Personen in seiner Geburts- und Heimatstadt Ortelsburg auf. Er unterstützte gezielt Aufbau und Werdegang des Kulturvereins „Heimat“ in der masurischen Kreisstadt. Die Vertreter der Deutschen Vereine wurden von Anfang an als Partner behandelt. Dies drück­te sich auch dadurch aus, daß ihre Mitglieder selbstverständlich zu den Jahrestreffen in Essen, später in Herne eingeladen wurden. Die Zusammenarbeit suchte er auch mit den offiziellen Vertretern der Stadt Ortelsburg. Bald erschienen der polnische Bürgermeister und der Landrat von Szczytno (Ortelsburg) zu den Jahrestreffen der Kreisgemeinschaft. Gute Kontakte wurden mit verschiedenen Schulen aus Stadt und Landkreis aufgebaut. Die langjährige Unterstützung der Sozialstation Lazarus und die dabei notwendige Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung sind auf Baginskis beharrlichen Einsatz zurückzuführen.

Besondere Aufmerksamkeit widmete er der Beziehungspflege zu den Vertretern der Stadt Herne, der Patenstadt der Kreisgemeinschaft Ortelsburg. Regelmäßige Kontakte mit den Oberbürgermeistern sowie deren Erscheinen zu den Kreistreffen haben diese Patenschaft mit Inhalt gefüllt. Konkret drückt sich dieses dadurch aus, daß die Stadt Herne der Kreisgemeinschaft Räume zur Verfügung stellt, die zur Ausstellung kulturträchtiger Exponate in der Ortelsburger Heimatstube in der Gräffstraße genutzt werden. Mit Unterstützung von Oberbürgermeister Wolfgang Becker und den Vertretern der Heimatkreise Strehlen und Jauer unter Federführung von Baginski gelang es, vor dem Gebäude der Herner Heimatstuben einen Gedenkstein zu errichten, der daran erinnert, daß ein Großteil der heute in der Bundesrepublik Deutschland lebenden Menschen ihre Heimat in Ostdeutschland hat.

Ein Traum von Edelfried Baginski ist bisher nicht in Erfüllung gegangen: Die Aufstellung eines Gedenksteins in Ortelsburg selbst, der an die jahrhundertelange deutsche Geschichte Ortelsburgs erinnern soll. Dieser immer wieder mit großer Beharrlichkeit und Überzeugungskraft vorgetragene Plan scheiterte letztlich an der Haltung einzelner Entscheidungsträger in Polen. Die Weichen sind von ihm jedoch gestellt: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Aus Baginskis Rolle als Offizier und Vorsitzender der Kreisgemeinschaft ergab es sich ganz natürlich, daß militärische Aspekte der Kreisgeschichte sein besonderes Interesse fanden. Frühe und regelmäßige Kontakte knüpfte er zum Fallschirmjägerbataillon 252 der Bundeswehr in Nagold. Er hat dazu beigetragen, daß die Traditionspflege des Ortelsburger Jägerbataillions Graf Yorck von Wartenburg durch das Bundeswehr-Fallschirmjägerbataillon 373 fortgeführt wird.

Besondere Beachtung fand die Veröffentlichung seines Buches „1945 – Als Ortelsburg verloren ging“ im Jahre 2005, in dem er akribisch genau und menschlich bewegend die militärischen Vorgänge um Verteidigung und Verlust seiner ostpreußischen Heimatstadt beschriebt. Damit wendet er sich gezielt auch gegen so manche Legendenbildungen des Zeitgeistes, welche Flucht und Vertreibung verzerrt und verharmlosend darstellen. Damit hat er seiner ostpreußischen Heimat ein Denkmal gesetzt, das die Zeiten überdauern wird.

Seit dem 4. November 1983 ist Edelfried Baginski Träger des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Edelfried Baginski hat sich in vielfacher Hinsicht in seiner Leitungsaufgabe, in seinem politischen Engagement und in der Öffentlichkeitsarbeit um seine ostpreußische Heimat, die Kreisgemeinschaft Ortelsburg und die Landsmannschaft Ostpreußen verdient gemacht.

In Würdigung seiner außergewöhnlichen Leistungen und seines Einsatzes für Ostpreußen und seine Menschen verleiht die Landsmannschaft Ostpreußen Herrn Edelfried Baginski das Goldene Ehrenzeichen


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