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25.10.08 / Er machte die USA zum »Weltpolizisten« / Präsident Theodore Roosevelt betrieb Friedenspolitik, war aber durchaus auf die Interessen seines Landes bedacht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-08 vom 25. Oktober 2008

Er machte die USA zum »Weltpolizisten«
Präsident Theodore Roosevelt betrieb Friedenspolitik, war aber durchaus auf die Interessen seines Landes bedacht

Theodore Roosevelt wurde 1858 in New York City als Sohn von Theodore Roosevelt senior und dessen Frau Martha Bulloch in eine sehr vermögende und gesellschaftlich etablierte Familie geboren. Weil er während der Kindheit starkes Asthma hatte, erhielt er überwiegend zu Hause Unterricht von Privatlehrern. 1876 ging er an die Universität Harvard, wo er bis 1880 studierte.

Zwei Jahre später begann Roosevelts politische Karriere. Er ließ sich als unabhängiger Kandidat bei der Republikanischen Partei für das Abgeordnetenhaus im Staat New York aufstellen und wurde gewählt. 1891 holte Präsident William McKinley ihn als Staatssekretär in das Marineministerium. Vehement unterstützte er in der ihm übertragenen Funktion die Forderung nach einem Krieg gegen Spanien, das sich den Unabhängigkeitsbestrebungen von Kuba widersetzte.

Als 1898 Roosevelts Ziel erreicht und der Krieg zwischen Spanien und den USA ausgebrochen war, trat er von seinem Amt zurück, um eine Kavallerieeinheit zu organisieren, der er als Oberst vorstand. Die von ihm angeführten „Rough Riders“, die sich aus verwegenen Cowboys aber auch aus Sportreitern der Ostküsten-Oberschicht zusammensetzten, zeigte Roosevelt Führungskraft und großen Wagemut; der Einsatz auf Kuba ließ ihn zum Kriegshelden werden.

1899 kandidierte Roosevelt in New York als Gouverneur und gewann die Wahl. Ein Jahr später wurde Roosevelt unter William McKinley Vizepräsident der Vereinigten Staaten. Als der Präsident 1901 durch den Anarchisten Leon Czolgosz angeschossen wurde und wenige Tage später seiner Verwundung erlag, wurde Roosevelt dessen Nachfolger und damit der jüngste Präsident der Vereinigten Staaten.

Roosevelt begann bereits sehr rasch, seine Ideen im Land zu verwirklichen. Energisch betrieb er eine Politik, die man auf manchen Feldern eher von einem Demokraten als von einem Republikaner erwarten würde. So stärkte er die Position der Arbeitnehmer gegenüber jener der Arbeitgeber und setzte sich massiv für die Monopolkontrolle der Konzerne (Trusts) ein. Auch war er der erste Präsident der Vereinigten Staaten, der mit Booker T. Washington offiziell einen Schwarzen im Weißen Haus empfing. Des weiteren gründete Roosevelt eine Reihe von Nationalparks in den USA und gilt dadurch als früher Verfechter des Naturschutzes.

Den US-Amerikanern gefiel Roosevelts Politik und 1904 wurde er mit überwältigender Mehrheit in seinem Amt bestätigt. Er setzte seine Wirtschafts- und Innenpolitik der starken Zentralgewalt fort und machte sich weiter um den Naturschutz verdient, indem er die Anzahl der Nationalparks verdoppelte und 51 Naturreservate einrichtete.

Doch auch in der Außenpolitik setzte Roosevelt neue Akzente. Nachdem mit der Monroe-Doktrin bereits Südamerika de facto zum US-amerikanischen „Hinterhof“ erklärt worden war, ging Roosevelt noch einen Schritt weiter, in Richtung Weltpolitik mit den USA in der Rolle des Weltpolizisten.

1905 gelang es Roosevelt, die miteinander Krieg führenden Mächte Rußland und Japan zu Friedensverhandlungen im US-Ostküsten-Badeort Portsmouth zu bewegen, wofür er im darauffolgenden Jahr als erster Amerikaner den Friedensnobelpreis erhielt. 1906 beendete er mit dem Eingreifen der USA in die Marokko-Krise die Isolationspolitik seines Landes gegenüber Europa.

Mit seinen für einen Republikaner unkonventionellen politischen Entscheidungen machte sich Roosevelt im eigenen Lager nicht nur Freunde. Bis 1909 verschärfte sich der Streit bei den Republikanern zwischen Befürworten und Gegnern derart, daß Roosevelt auf eine bis 1947 noch zulässige dritte Amtsperiode verzichtete. Er tat dieses in dem Glauben, in seinem späteren Nachfolger William Howard Taft, den er selbst einige Jahre zuvor ins Kabinett geholt hatte, einen würdigen Nachfolger gefunden zu haben. Taft erfüllte als Präsident zwar nicht die von Roosevelt in ihn gesetzten Hoffnungen, doch der Versuch eines politischen Comebacks mißlang dem Ex-Präsidenten. Bei den Republikanern mangelte es ihm an Unterstützung, und als unabhängiger Präsidentschaftskandidat neben Taft von den Republikanern und Woodrow Wilson von den Demokraten hatte er 1912 keine Chance.

Wenige Monate nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, in dem er sich für den Kriegseintritt seines Landes auf Seiten der Entente-Mächte stark machte, am 6. Januar 1919, starb Theodore Roosevelt in Oyster Bay, New York.

Geblieben ist von dem 26. Präsidenten der USA außer seinem Kopf an der Seite der Häupter von George Washington, Thomas Jefferson und Abraham Lincoln der Teddybär. Auf einer Jagd hatte „Teddy“ Roosevelt sich geweigert, einen jungen Bären zu erschießen, den Jagdhelfer für ihn an einen Baum gebunden hatten. Der Pressezeichner Clifford Berryman hielt die Jagdszene in einer Karrikatur fest, die auf der Titelseite der „Washington Post“ veröffentlichte wurde. Die Zeitungsleser schlossen den Bären ins Herz und wollten mehr von ihm sehen. Berryman ließ den Bären in den folgenden Karrikaturen immer kleiner, runder und niedlicher werden und brachte ihn auf jeder Abbildung mit dem Präsidenten unter. Nun bedurfte es nur noch eines Schusses Geschäftstüchtigkeit, um aus dem zweidimensionalen Sympathieträger in der Zeitung eine dreidimensionale Knuddelpuppe zu machen. Über alledem wurde aus „Teddy’s Bear“ „Teddy Bear“, unser „Teddybär“.  Corinna Weinert / M. R.


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