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© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-08 vom 25. Oktober 2008
Wahn statt Wirkung Ein in einer unterirdischen Krypta verborgenes Manuskript in unbekannter Sprache und Schrift versetzt den Leser zu Beginn des Romans „Ein leichter Regen am Donnerstag“ von Matt Rubinstein in Spannung. Er erwartet geheimnisvolle Ereignisse, zieht Parallelen zu Dan Browns „Sakrileg – Der Da Vinci Code“ und wird auch zunächst nicht enttäuscht, als Jack, die Hauptfigur des Romans, das Manuskript seinem Freund, dem Sachverständigen Ash, zur Prüfung vorlegt. „Ash schnitt mit dem Skalpell eine Ecke des vorderen Einbandes ab … Ein weißer Streifen spähte zwischen dem aufgeschnittenen inneren und äußeren Einband hervor, wie ein freigelegter Knochen. Als Ash das Manuskript schüttelte, rutschte die Ecke eines Blatts durch das Loch. … ,Was ist das?‘, fragte Ash. ,Scheint ein Brief zu sein‘, sagte Jack. ,Na dann laß mal sehen.‘ Ash hätte ihm den Brief direkt vorlesen können, aber Jack steckte ihn instinktiv in die Tasche. Er hatte Ashs Zynismus eher getraut als seiner plötzlichen Ernsthaftigkeit …“ Erwartungsfroh nimmt der Leser auch die mysteriösen Gegebenheiten zur Kenntnis, welche im Leben von Beth, Jacks Lebensgefährtin, eintreten. Auf alten Kinderfotos von ihr taucht immer wieder das Gesicht eines fremden Mannes im Hintergrund auf. Doch hat Jack aufgrund seiner abwegigen Theorien bezüglich des Manuskripts kaum Zeit und Muße, sich mit den Problemen seiner Partnerin auseinanderzusetzen. Leider kippt zum letzten Drittel des Buches die Spannungskurve. Anstatt daß sich die Nebel der Verwirrungen langsam zu lichten beginnen, um zu einem schlüssigen Ende zu finden, leidet Jack plötzlich an Wahnvorstellungen. Nur schwer scheinen seine abstrusen Gedankengänge nachvollziehbar, die Ereignisse des realen Lebens und jene, die sich lediglich in Jacks Kopf abspielen, verwickeln sich bald schon zu einem für den Leser kaum entwirrbaren Knäuel. Matt Rubinstein hat mit „Ein leichter Regen am Donnerstag“ einen spannenden Plot für einen besonderen Roman erdacht, das Ende ist jedoch eine komplette Enttäuschung. Weder philosophisch noch mystisch oder logisch nachvollziehbar findet der Roman nach einer Abfolge irrationaler Ereignisse zu einem unbefriedigenden Ende. Wirklich sehr schade. A. Ney Matt Rubinstein: „Ein leichter Regen am Donnerstag“, Goldmann, München, geb., 349 Seiten, 17,95 Euro |
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