© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-08 vom 01. November 2008

MELDUNGEN

Vergleich mit München 1938

Prag – Vaclav Klaus, Staatspräsident der Tschechischen Republik und Ehrenvorsitzender der konservativen ODS, hat die EU indirekt mit der Münchner Konferenz von 1938 verglichen. Er behauptete, daß kleine Länder, selbst wenn sie die Präsidentschaft innehätten, gar nicht die Möglichkeit hätten, Einfluß auszuüben, da Europa wie eh und je von Großbritannien, Frankreich, Italien und Deutschland geführt werde. Dieses seien dieselben Länder, die 1938 das Münchner Abkommen ausgehandelt hätten und wohl auch in Zukunft über die Geschicke Europas entscheiden würden, so der als „Europaskeptiker“ bekannte Klaus. Die Äußerung ist offenbar innenpolitisch motiviert. Sie richtet sich gegen den Versuch des Ministerpräsidenten und Parteivorsitzenden der ODS, Mirek Topolánek, während der EU-Ratspräsidentschaft Freund und Feind hinter sich zu vereinen. Genau diesen Burgfrieden mißgönnt Klaus seinem „Parteifreund“. Er fordert deshalb einen Primat der Innenpolitik. Die tschechische Regierung solle gar nicht erst vorgeben, während der Präsidentschaft im nächsten Halbjahr etwas in der EU ändern zu können, und deswegen bestehe auch kein Grund, sich innenpolitisch die Hände zu binden. M. R.

Hilfswerk macht Aktienverluste

Stuttgart – Die weltweite Finanzkrise hat das Diakonische Werk der EKD und sein Hilfswerk „Brot für die Welt“ eingeholt. Das berichtet die „Stuttgarter Zeitung“. Der Wohlfahrtsverband habe sich mit 14,4 Millionen Euro an Spekulationsgeschäften beteiligt und Verluste erlitten. Die gesamten Rücklagen des Werks, zu denen auch die noch nicht ausgegebenen Mittel für entwicklungspolitische Projekte gehörten, betrügen rund 120 Millionen Euro. Zwölf Prozent davon seien in Aktien und Unternehmensanleihen angelegt.           Idea