29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
01.11.08 / Finanzierung fehlt / Bildungsgipfel ohne konkrete Ergebnisse

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-08 vom 01. November 2008

Finanzierung fehlt
Bildungsgipfel ohne konkrete Ergebnisse

Als Bundeskanzlerin Angela Merkel im Sommer den Bildungsgipfel anberaumte, machte sie das Thema zur Chefsache. Doch der Gipfel, der nun in Dresden stattfand, brachte wenig konkrete Ergebnisse.

„Wenn das Finanzsystem in Nöten ist, wird entschlossen gehandelt. Wenn das Bildungswesen Not leidet, wird eine Arbeitsgruppe gebildet“, klagte die Präsidentin des Wissenschaftsrats wie der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Margret Wintermantel. Sie bedauerte, daß die Finanzierung der angestrebten 275000 zusätzlichen Studienplätze nicht angesprochen worden sei. Auch andere Interessenvertreter geben zu bedenken, daß reine Absichtserklärungen nicht weiterhelfen. Die Gewerkschaft verdi unterstellt gar, daß der Bildungsgipfel eine „Showveranstaltung“ gewesen sei. Und der Verband Bildung und Erziehung bemängelt, daß beim Thema Bildung immer wieder „kleinstaaterischen Denken“ vorherrsche.

Der DGB-Vorsitzende Michael Sommer kritisierte die Auswirkungen der Föderalismusreform, die dem Bildungssystem „definitiv geschadet“ hätten: „Denjenigen, die jahrzehntelang die Mißstände produziert haben, wurden noch mehr Kompetenzen zugebilligt.“ Bildung sei viel mehr als reine Vermittlung von beruflich verwertbaren Qualifikationen, sie trage zur gesellschaftlichen Teilhabe bei, fördere das Einüben von Demokratie, Integration und Verantwortung. Da Bildung laut Föderalismus Ländersache ist, setzt jedes Bundesland andere Schwerpunkte. Zwar sind die 16 Länderchefs bereit, Geld vom Bund anzunehmen, so lange der nicht allzu viele Vorschriften macht. Der Bund allerdings gibt zwar gern allgemein gültige Vorgaben, dafür aber nicht die erwünschten Milliarden an die Länder, daher kam selbst von CDU-Ministerpräsidenten Kritik am Bildungsgipfel. „Die Länder können diese Kosten allein nicht schultern“, gab der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) zu bedenken. Dessen Bildungsministerin Ute Erdsiek-Rave (SPD) formulierte weniger diplomatisch: „Angesichts der hohen Erwartungen, die im Vorfeld geschürt wurden, sind die Ergebnisse ernüchternd.“               Bel


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren