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01.11.08 / Goldenes Ehrenzeichen / Schon als Schülerin engagierte sich Hannelotte Berg im BdV

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-08 vom 01. November 2008

Goldenes Ehrenzeichen
Schon als Schülerin engagierte sich Hannelotte Berg im BdV

Hannelotte Berg, geb. Behrend, wurde am 12. April 1933 in der ostpreußischen Kreisstadt Angerburg geboren. Dort verlebte sie elf unbeschwerte Kinderjahre. Im Oktober 1944 mußte die Familie aus der Heimat fliehen, als die Rote Armee im 30 km entfernten Goldap stand. Etliche Stationen und Umschulungen folgten, bis sie schließlich 1947 im Niedersächsischen Staatsbad Bad Nenndorf mit ihren Eltern zur Ruhe kommen konnte. Als prägend erwies sich ein enger Kontakt zu Agnes Miegel, der Mutter Ostpreußens, die hier ihren Altersruhesitz gewählt hatte.

Bereits als Schülerin war Hannelotte Berg in der BdV-Gruppe in Bad Nenndorf bei Kulturveranstaltungen als Vortragende behilflich. Beim BHE – der Partei der Vertriebenen und Flüchtlinge – kassierte sie Beiträge und kannte alle Flüchtlingswohnungen des Ortes. Ihr Vater prägte sie stark durch seinen ehrenamtlichen Einsatz für die ostpreußischen Schicksalsgefährten. Auch die Kirchengemeinde in Bad Nenndorf übte einen starken Einfluß auf Hannelotte Berg aus. Im Jahre 1954 machte sie in Hannover in der Helene-Lange-Schule ihr Abitur.

In Tübingen studierte Hannelotte Berg zwei Semester Rechts- und Staatswissenschaften. Es folgte eine weitere Ausbildung an der Niedersächsischen Landeswohlfahrtsschule in Braunschweig mit dem 1958 erworbenen Abschluß als staatlich anerkannte Jugendfürsorgerin. Eine Anstellung beim Landesjugendamt Hannover schloß sich an.

1961 heiratete sie den Regierungsassessor Fritjof Berg aus Königsberg. Zwei Söhne wurden im Abstand von zehn Jahren geboren. Beide sind heute promovierte Juristen in Frankfurt/Main und Kassel. Vier Enkeltöchter sind ihr Stolz, davon wachsen zwei zweisprachig auf, deutsch-französisch, da die Schwiegertochter aus Reims stammt.

Schon von Frieda Todenhaupt angesprochen, ob sie einmal die Nachfolgerin von Eva Rehs werden wolle, sagte sie spontan zu. 1983 beim 30. Jahrestag der ostpreußischen Frauengruppe in Kiel im Haus der Heimat übernahm sie die Gruppe bis zu deren 50. Jahrestag im Jahre 2003. Nach dem Tod von Frau Lojewski im Jahre 1998 redigierte sie das Mitteilungsblatt für die Mitglieder der Ostpreußen-Hilfsgemeinschaft als Redakteurin, das eine lückenlose Dokumentation landsmannschaftlicher Arbeit von 1949 bis heute darstellt.

Obwohl ihre private Lebensplanung anders gedacht war, übernahm Hannelotte Berg erneut die Aufgaben in der Ostpreußen-Hilfsgemeinschaft in Kiel aus dem Gefühl der preußischen Pflichterfüllung. An die 250 Veranstaltungen mit Ostpreußenbezug hat sie im Haus der Heimat durchgeführt, geleitet und organisiert.

Daneben hat Hannelotte Berg nach der Wende 1989 zwölf Fahrten nach Mitteldeutschland in die alten Kulturlandschaften unseres Vaterlandes organisiert. Auch hat sie mit den Kieler Ostpreußen das Patenland Bayern und das Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen sowie das südliche Ostpreußen besucht. Dazu kommen sieben private Besuche mit Fritjof Berg in Königsberg und im nördlichen Teil der dreigeteilten Heimat.

Humanitäre Hilfe hat Hannelotte Berg durch die Frauengruppe in enger Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft „Hilfe für Euch“ geleistet. Darüber hinaus unterstützt sie die Kindermusikschule E.T.A. Hoffmann in Königsberg mit Schulgeld für begabte, bedürftige Schüler. Seit 2007 ist sie zusätzlich erste Vorsitzende der Ostpreußen-Hilfsgemeinschaft Kiel. Bei der 1986 gegründeten Stiftung Ostpreußen-Hilfsgemeinschaft Kiel war sie bis 1998 als dritte Vorsitzende und von 1998 bis zu deren Auflösung am 15. Dezember 2007 als zweite Vorsitzende tätig. Hannelotte Berg hat dort den „Ostpreußischen Weihnachtsbaum“ ins Leben gerufen und mit den vielen Helfern aus den Reihen der OHG in allen Alters- und Pflegeheimen der Stadt Kiel durchgeführt, das heißt Besuche bei den ostpreußischen Landsleuten, auch wenn sie nicht Mitglieder der Ostpreußen-Hilfsgemeinschaft waren.

Besonders hervorzuheben ist die Erneuerung des Gedenkkreuzes für die Toten der Vertreibung auf dem Parkfriedhof Eichhof 2005, die mit viel Einsatz und enger Zusammenarbeit mit allen sieben Landsmannschaften im Haus der Heimat erreicht wurde. Diese erfolgte zu Zweidrittel durch die Stiftung Ostpreußen-Hilfsgemeinschaft und zu Eindrittel durch den VDH/Kreisverein Kiel. Die Pflege des Kreuzes ist auf Initiative von Hannelotte Berg durch das Grünflächenamt der Landeshauptstadt Kiel gesichert.

Bereits im Jahre 1996 wurde Hannelotte Berg für ihr umfangreiches ehrenamtliches Wirken von der Landsmannschaft Ostpreußen mit dem Silbernen Ehrenzeichen ausgezeichnet.

In Würdigung ihrer außergewöhnlichen Leistungen und ihres Einsatzes für Ostpreußen verleiht die Landsmannschaft Ostpreußen Frau Hannelotte Berg das Goldene Ehrenzeichen.


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