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08.11.08 / Ostpreußen lebendig halten / Landsmannschaftliche Arbeit hat viele Aspekte: Von der aktiven politischen Interessenvertretung bis zur Kulturarbeit in den Heimatgruppen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-08 vom 08. November 2008

Ostpreußen lebendig halten
Landsmannschaftliche Arbeit hat viele Aspekte: Von der aktiven politischen Interessenvertretung bis zur Kulturarbeit in den Heimatgruppen

Ein Jubiläum veranlaßt immer zur Rückschau, so auch hier. 60 Jahre Landsmannschaft Ostpreußen waren nur möglich, weil so viele engagierte Ostpreußen bereit waren, überwiegend ehrenamtlich für ihre Heimat einzutreten. All ihre Namen hier zu nennen, ihre Leistungen in Worte zu fassen ist nicht möglich. Wie immer bleiben über die Zeit nur die Namen derjenigen, die an vorderster Front stehen. So wurde beispielswiese Dr. Ottomar Schreiber 1948 zum ersten Sprecher der aus der Taufe gehobenen Landsmannschaft Ostpreußen. Er war maßgeblich an der Ausarbeitung der Charta der deutschen Heimatvertriebenen, die er im August 1950 unterzeichnete, beteiligt und schrieb somit ein Stück Geschichte. Doch andere Ostpreußen im Hintergrund halfen ihm, diesen Erfolg zu verbuchen, denn als er Sprecher der Landsmannschaft wurde, hatten bereits viele Heimatvertriebene sich zusammengefunden. Noch heute treffen sich jeden Tag irgendwo in Deutschland, ja, sogar in anderen Teilen der Welt wie in den USA, in Südafrika oder Australien Ostpreußen. Ein oder zwei Personen vor Ort übernehmen die Organisation des Treffens, kümmern sich um einen Veranstaltungsort, ein Programm, um Speis und Trank, um dann gemeinsam der Heimat zu gedenken. Jeder dieser Menschen sorgt dafür, daß die Landsmannschaft Ostpreußen mit Leben erfüllt wird. Sie alle wählen ihre Ortsgruppenvorsitzenden, Landesgruppenvorsitzenden beziehungsweise im Falle der Heimatkreise ihre Heimatkreisvertreter, die wiederum auf der Ostpreußischen Landesvertretung alle drei Jahre den Bundesvorstand mit Sprecher wählen.

Auch 60 Jahre nach Flucht und Vertreibung sind alle Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen noch in der Heimat geboren, doch auf den unteren Ebenen findet vielfach ein zweiter und dritter Generationswechsel statt. Söhne und Töchter, teilweise sogar schon Enkel engagieren sich für die Treffen der Ostpreußen. Und so geben alt und jung gemeinsam diesem Teil Ostdeutschlands ein Gesicht. Sie sprechen mit Politikern aller Ebenen, sie engagieren sich in der Heimat für die Menschen und die noch existierenden deutschen Kulturgüter vor Ort, sie bringen Ostpreußen durch Vorträge, Dia-Abende und Ausstellungen ins Gespräch. Die historischen Entwicklungen haben dafür gesorgt, daß aus einer Notgemeinschaft der Vertriebenen eine Interessengemeinschaft wurde. Wo es erst um die nackte Existenz ging, geht es heute um Bewahren und Erinnern. Und auch wenn ein Zurück in die Heimat bisher nicht möglich war, so kann man trotzdem sagen „Ostpreußen bleibt!“ – dank engagierter Landsleute auch ein Stück lebendige deutsche Gegenwart.        Bel

Fotos: Dr. Ottomar Schreiber (1948–1951); Dr. Alfred Gille (1952–1966); Reinhold Rehs (1966–1971); Joachim Freiherr von Braun (1972–1974); Hans-Georg Bock (1975–1979); Dr. Ottfried Hennig (1979–1990); Wilhelm v. Gottberg (seit 1992)


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