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15.11.08 / Keimzelle / Zwei Ausstellungen zur Berliner Secession

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-08 vom 15. November 2008

Keimzelle
Zwei Ausstellungen zur Berliner Secession

In städtebaulich hervorgehobener Lage, hoch über der Fördestadt, erhebt sich der Museumsberg Flensburg. Die zwei repräsentativen Museumsgebäude, das Heinrich-Sauermann-Haus und das Hans-Christiansen-Haus, geben auf 3000 Quadratmetern Ausstellungsfläche einen umfassenden Einblick in die Kunst- und Kulturgeschichte im Landesteil Schleswig vom 13. bis zum 20. Jahrhundert. Eine Sonderausstellung ist jetzt den Arbeiten norddeutscher Künstler der Berliner Secession gewidmet und thematisiert so eines der spannendsten Kapitel der jüngeren deutschen Kunstgeschichte.

Die im Jahre 1898 gegründete Künstlervereinigung gilt als Keimzelle der Moderne in Deutschland. Unter dem Vorsitz von Max Liebermann (1847–1935) bot die Secession der restaurativen Kunstpolitik Kaiser Wilhelms II. die Stirn und verhalf dem Impressionismus in Deutschland zum Durchbruch. Zu den Gründungsmitgliedern der Berliner Secession gehörten mit Jacob Alberts (1860–1941) und Ludwig Dettmann (1865–1944), dem späteren Direktor der Königsberger Kunstakademie, auch zwei Maler aus Schleswig-Holstein. Dettmann, der in Adelby bei Flensburg geboren wurde, erhielt 1900 den Ruf nach Königsberg und konnte viele Künstler bewegen, ihm zu folgen. So berief er die Maler Olof Jernberg und Karl Storch, den Graphiker Heinrich Wolff, den Bildhauer Stanislaus Cauer und den Architekten Friedrich Lahrs.

Weitere Künstler aus Norddeutschland schlossen sich der Secession an oder stellten dort aus, unter anderen Christian Rohlfs, Hans Olde, Otto Modersohn, Otto H. Engel, Ernst Barlach und Wenzel Hablik. Ab 1908 zählte auch Emil Nolde zu den Mitgliedern der Secession. Aus Noldes umfangreichem malerischen Werk sind zahlreiche Aquarelle und einige Ölgemälde in der Dauerausstellung auf dem Museumsberg zu sehen, außerdem Landschaftsgemälde von Erich Heckel, der über vier Jahrzehnte in seinem Ferienhaus an der Flensburger Förde verbrachte.

Emil Nolde ist auf besondere Weise mit dem Museumsberg Flensburg verbunden. Als junger Mann erlernte er in der Werkstatt Heinrich Sauermanns den Beruf des Bildschnitzers. Aus seiner Zeit als Kunstgewerbelehrer in St. Gallen in den 1890er Jahren stammen 30 sogenannte Bergpostkarten mit humorvoll interpretierten Motiven der Schweizer Bergwelt, die vollständig nur in der Flensburger Sammlung vertreten sind. Eine Sonderausstellung des Edwin-Scharff-Museums in Neu-Ulm zeigt jetzt eine Auswahl dieser Karten unter dem Titel „Das Matterhorn lächelt – Emil Noldes Bergpostkarten und weitere augenzwinkernde Blicke auf den Mythos Berg“. Ergänzt wird die Ausstellung durch Bergansichten von Künstlerkollegen Noldes aus dem Alpinmuseum München und ironische Blicke zeitgenössischer Künstler auf den Mythos Berg.  os

Die Ausstellung im Edwin-Scharff-Museum Neu-Ulm, Am Petrusplatz, ist bis zum 11. Januar 2009 dienstags, mittwochs, freitags und sonnabends von 13 bis 17 Uhr, donnerstags von 13 bis 19 Uhr und sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Ausstellungseröffnung in Flensburg: Sonntag, 16. November, 11.30 Uhr, Aula des Hans-Christiansen-Hauses. Die Ausstellung, zu der ein Katalogbuch (19,90 Euro) erscheint, ist bis 15. März 2009 dienstags bis sonntags von 10 bis 16 Uhr geöffnet.


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