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15.11.08 / Ein Anfang ist gemacht / Erster Teil eines Radweges durch das nördliche Ostpreußen eröffnet – Radfahren ist noch nicht populär

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-08 vom 15. November 2008

Ein Anfang ist gemacht
Erster Teil eines Radweges durch das nördliche Ostpreußen eröffnet – Radfahren ist noch nicht populär

Entlang dem Obersee in Königsberg wurde vor kurzem der erste Teil eines Radwegs eröffnet, der später einmal verlängert werden und durch das gesamte Gebiet führen soll. Obwohl das Fahrrad im Königsberger Gebiet kein bevorzugtes Verkehrsmittel ist, teilte ein Mitarbeiter der für den Erhalt und Schutz des Weges zuständigen Firma der Presse mit, daß es den Wunsch nach einem gesonderten Fahrradweg gegeben habe.

Zur feierlichen Einweihung kamen Bürgermeister Alexander Jaroschuk und andere Politiker der Stadt, sie konnten dabei als erste den 450 Meter langen Weg erproben. Im Königsberger Gebiet trifft man bislang fast nur auf der Kurischen Nehrung aktive Radfahrer. Sie reisen aus vielen Staaten Europas dorthin, die meisten kommen aus der Bundesrepublik Deutschland. Wozu nun solch ein kurzes Stück Radweg im Zentrum von Königsberg gebaut wurde, leuchtet darum nicht recht ein. Denn zur Zeit sind Radfahrer in Königsberg eher eine Ausnahmeerscheinung; man sieht höchstens hier und da mal einen Radrennfahrer. Vielleicht würde sich das ändern, wenn man Kurse anböte, in denen Interessierte das Radfahren erlernen könnten.

Zwar erklärten die Erbauer des Radwegs, das kurze Stück um den See herum ausbauen zu wollen. Fragwürdig ist jedoch, ob es in Königsberg eines Tages ein Netz von Radwegen geben wird. Denn schon heute reicht der Platz auf den schmalen Bürgersteigen kaum für die Fußgänger aus, und es ist unwahrscheinlich, daß zu Lasten des Straßenverkehrs Radwege angelegt werden. Die Mentalität der heutigen Russen, die es vorziehen, in möglichst großen Karossen durch die Städte zu fahren, steht dagegen.

Der Königsberger Gouverneur Georgij Boos, selbst ein leidenschaftlicher Motorradfahrer, bildet eine Ausnahme. Dank seiner Liebe zum Motorsport fanden in Königsberg in letzter Zeit viele Feste, Wettbewerbe und Bikertreffen statt. Seitdem ist Motorradfahren im Königsberger Gebiet in Mode gekommen. Wenn Georij Boos mit gutem Beispiel voranginge und aufs Fahrrad umstiege, würden die Leute ihm vielleicht bald folgen. Der Verkehr auf den Königsberger Straßen würde deutlich entlastet, was sich nur positiv auf die Umweltbelastung der Stadt auswirken könnte.          J. T.

Foto: Vorerst kaum genutzt: Der neue Radweg am Obersee.


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