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22.11.08 / Alte Ängste

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-08 vom 22. November 2008

Alte Ängste
von Rebecca Bellano

Die polnischen Medien führen derzeit einen Feldzug gegen die deutschen Jugendämter (siehe Meldung Seite 2), denen sie eine „Zwangsgermanisierung“ vorwerfen. Offenbar bestehen in Polen noch immer alte Germanisierungsängste, die aufbrechen, wenn beispielsweise nach dem Scheitern einer deutsch-polnischen Ehe der polnische Teil das Sorgerecht verliert. Diese Ängste scheinen die deutschen Medien jedoch nicht thematisieren zu wollen, da kaum darüber berichtet wird, wie wohlwollend und mitfühlend das polnische Staatsfernsehen über den Fall von Beata P. berichtete, der vom Jugendamt untersagt worden war, mit ihrem Sohn Polnisch zu sprechen. Daß die Frau oder von ihr Beauftragte den Neunjährigen von dessen mit dem alleinigen Sorgerecht ausgestatteten Vater und seiner neuen Frau kürzlich auf offener Straße entführt hat, scheint in Polen niemanden zu schockieren. Es wirkt fast so, als wäre diese kriminelle Kindesentführung ein zulässiges Mittel, um der vermeintlichen Unterdrückung zu begegnen. Ein derartiges Verhalten kann man wiederum in Deutschland nicht billigen, aber um Polen nicht kritisieren zu müssen – auch hier bestehen alte Ängste – schweigen fast alle Medien das Thema lieber tot. Und was die „Zwangsgermanisierung“ angeht: Den deutschen Jugendämtern wurde bereits 2007 vom Bundesjustizministerium untersagt, ausländischen Elternteilen die Verwendung ihrer Sprache – die übrigens ausdrück-lich als „kulturelle Bereicherung“ bezeichnet wird – mit ihrem Kind zu verbieten. Und zwar auch dann, wenn tatsächlich die Gefahr von Mißbrauch oder Entführung bestand, wie es sich jetzt so dramatisch bestätigt hat.


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