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22.11.08 / Wie man sich bettet, so liegt man ...

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-08 vom 22. November 2008

Wie man sich bettet, so liegt man ...

Eine Gesellschaft wird nicht zuletzt auch daran gemessen, wie sie ihre Toten bestattet. Oftmals geben nur noch Relikte aus Gräbern Aufschluß über eine Kultur. Gerade in unseren Tagen ist zu beobachten, daß Menschen nach neuen Beisetzungs- und Friedhofsformen suchen. So wurde vielerorts  ein sogenannter Friedwald eröffnet, ein Ort, an dem die Asche Verstorbener zu Füßen bestimmter Bäume beigesetzt wird.

Überhaupt entschließen sich immer mehr Menschen für die Einäscherung, nicht zuletzt weil sie preisgünstiger ist als die Erdbestattung. Eine anonyme Bestattung ist hingegen für die Angehörigen oftmals schwer zu verkraften. Ihnen fehlt ein Ort zum Trauern.

Mancherorts hat man sich wieder der Kolumbarien erinnert, die bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts sehr beliebt waren. Kolumbarien, ursprünglich das Wort für einen Taubenschlag und wegen der Ähnlichkeit der Name für altrömische Bestattungsnischen, sind Gebäude oder Gewölbe, die Urnen aufnehmen können. Wenn die Anlage auch oft an moderne Schließfächer erinnert, so werden sie doch gern angenommen. Deutlich teurer als eine anonyme Bestattung und nur unwesentlich teurer als eine mit einem schlichten Kissenstein, hat die Beisetzung im Kolumbarium einen Vorteil: Man kann Design und Dekor der Urnennischen selbst bestimmen und sogar die Innenräume mit Grabbeigaben schmücken.

Daß solche Freiheiten auch zu skurrilen Erscheinungen führen, zeigt der HSV-Friedhof im Schatten der HSH Nordbank Arena in Hamburg. Dort können Fans sich unter echtem Arena-Rasen und in Särgen oder Urnen mit dem HSV-Logo bestatten lassen. Zur Krönung kann bei der Beisetzung auch das HSV-Lied „Hamburg, meine Perle“ abgespielt werden. „Tod ist Tod – danach kommt nichts mehr. Ist also egal wo man liegt“, meint ein Fan im Internet. „Aber, wer anders denkt, mag eben auch dann dem Verein so die Treue geben.“      os


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