29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
06.12.08 / Jünger des Teufels

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-08 vom 06. Dezember 2008

Jünger des Teufels
von Rebecca Bellano

Christian Klar als Symbolfigur einer ganzen Generation? Wenn ich meine 59jährige Mutter nach ihren Vorbildern zu Jugendzeiten befragen würde, fiele nie im Leben der Name Christian Klar. Gut, meine Mutter mag nicht repräsentativ für eine ganze Generation sein, aber Claus Peymann ist es bestimmt noch viel weniger. Der derzeitige Intendant, künstlerische Leiter und Geschäftsführer des Berliner Ensembles hat eine sehr bizarre Wahrnehmung der Realitäten. Es mag ja sein, daß es Zeiten gab, wo der RAF-Terrorist Christian Klar das Vorbild von linksgerichteten Studenten war, doch je länger die Liste der auf sein Konto gehenden Morde wurde, desto mehr ging auch die Zustimmung zu seinen Taten zurück. Für neun Morde wurde er zu 26 Jahren verurteilt. Wenn man bedenkt, daß andere für einen Mord schon 15 Jahre hinter Gitter kommen, dann scheint es bei Christian Klar eine Art makabren Massenrabatt gegeben zu haben, sonst würde er noch sehr lange hinter Gittern sitzen müssen. Die deutsche Justiz sieht offenbar so viele Morde von einer Hand nicht vor.

Peymann betrachtet das von Klar begangene Unrecht als verzeihlich, denn er habe ja das Ziel gehabt, eine bessere Gesellschaft zu schaffen. In diesem Zusammenhang nannte Peymann in einem Interview sogar die Figur von Robin Hood, was diesen wiederum in die Nähe von Christian Klar stellt.

Es ist schon erschreckend, wenn Menschen dermaßen ideologisch verbohrt sind, daß sie selbst in der Nachbetrachtung nicht erkennen, daß sie Jünger des Teufels waren. Zum Glück spricht der Berliner Theatermensch hier nicht für eine ganze Generation, das zeigen auch die von Empörung gezeichneten Reaktionen auf Klars Freilassung.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren