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06.12.08 / Fluglinie KD Avia vor Pleite gerettet / Eine Insolvenz der Gesellschaft wäre für das Königsberger Gebiet nicht nur ein wirtschaftliches Problem gewesen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-08 vom 06. Dezember 2008

Fluglinie KD Avia vor Pleite gerettet
Eine Insolvenz der Gesellschaft wäre für das Königsberger Gebiet nicht nur ein wirtschaftliches Problem gewesen

Die Königsberger Fluglinie „Kaliningrad Avia“, erst im Jahr 1992 als Hoffnungsträger für die Exklave gegründet, wäre beinahe ein Opfer der Weltwirtschaftskrise geworden. Grund dafür sind Schulden der Gesellschaft in Höhe von knapp einer Milliarde Rubel (gut 28 Millionen Euro). KD Avia betreibt sowohl den Flughafen Powunden als auch die Fluglinie selbst mit 19 geleasten Flugzeugen vom Typ Boeing 737-300. Seit die Banken in Rußland aufgrund der Krise unter Druck geraten sind, fehlen der Fluggesellschaft notwendige Kredite.

Leonid Izkow, KD Avia-Chef, kündigte bei einem Auftritt im örtlichen Fernsehen Ende November an, daß die Gesellschaft in wenigen Tagen bankrott sei. Dies hätte den Verlust von 3000 Arbeitsplätzen nach sich gezogen: Nicht nur Piloten, Flugtechniker und Frachtpersonal, sondern auch das gesamte Bodenpersonal wäre entlassen worden.

Für die Bewohner des Königsberger Gebiets käme die Schließung des einzigen internationalen Flughafens einer Katastrophe gleich. Denn dieser hat sich in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt entwickelt. Von dort gehen internationale Flüge nach England, Kasachstan, Frankreich, Italien, Spanien, der Bundesrepublik Deutsch­land und Israel. Darüber hinaus werden Passagiere in 19 russische Städte befördert. Für eine Fahrt über Land in Richtung Rußland benötigen Bewohner der Exklave beim Überqueren der litauischen und der weißrussischen Grenze gültige Transitdokumente oder Visa. Würde die Flugverbindung ins russische Zentralterritorium tatsächlich eingestellt, müßte mit langen Schlangen vor dem litauischen Konsulat gerechnet werden. Eine andere Alternative, nach Rußland zu gelangen, ist der Seeweg von Pillau nach Ust-Luga bei St. Petersburg. Zwar gibt es dort eine regelmäßig verkehrende Fähre, doch ist die Überfahrt kostspielig und zeitintensiv. Wieder einmal wurde den heutigen Bewohnern Ostpreußens ihre Exklavenlage deutlich bewußt.

Um schlimme Folgen für die Sonderwirtschaftszone Königsberger Gebiet abzuwenden, reiste der für die Entwicklung der Infrastruktur der Exklave zuständige Minister Alexander Rolbinow eilends nach Moskau, um sich von der Regierung die Zusage für ein Rettungspaket einzuholen. In Mos­kau trafen Minister Rolbinow und KD-Avia-Chef Izkow Anfang Dezember den russischen Verkehrsminister Boris Korol sowie Vertreter der Bank „St. Petersburg“, um ein Rettungspaket zu schnüren.

Im Ergebnis konnte die Pleite der jungen Fluggesellschaft KD Avia abgewendet werden. Die Mitarbeiter werden ihre Arbeitsplätze behalten und alle planmäßigen Flüge finden wie bisher statt. Allerdings entschieden die Beteiligten, das Unternehmen in zwei Firmen aufzuspalten, und zwar in eine Fluggesellschaft und einen Flughafenbetreiber. Die Schulden werden entsprechend auf die neuen Unternehmen aufgeteilt. Mit der gefundenen Lösung zeigten sich einige Manager von KD-Avia nicht zufrieden. Sie erklärten, daß Kürzungen im Flugplan denkbar seien.     Manuela Rosenthal-Kappi


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