© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-08 vom 13. Dezember 2008

Trümmer in Athen
Junge »Autonome« sind meistens Jugendliche ohne Aufgabe

Wenn die Bullen unsere Kinder töten, wird Widerstand zur Pflicht“ war auf den Flugblättern zu lesen, die Vermummte bei ihrer Besetzung des Konsulats der Republik Griechenland am Berliner Wittenbergplatz zurückließen. Im Gegensatz zu den Demonstranten in Griechenland verübten die Berliner am vergangenen Montag keine Sachbeschädigung. Von einem derartigen Verhalten können die Athener nur träumen. Seit dem gewaltsamen Tod des 15jährigen Schülers Alexis Grigoropoulos, verursacht durch den Schuß eines Polizisten, erlebt die griechische Hauptstadt Zustände, die an die Pariser Unruhen von vor eineinhalb Jahren erinnern. Geschäfte, Häuser und Autos werden in Brand gesteckt, Polizisten mit Steinen beworfen. Dieses Mal sind es jedoch keine mittellosen Migranten, sondern einheimische Jugendliche, die ihre Stadtteile in Flammen aufgehen lassen.

Schon seit Jahrzehnten hat Griechenland Probleme mit jungen „Autonomen“. Ähnlich wie in Deutschland die RAF gab es auch dort in den 60er und 70er Jahren linksextreme Terroristen. Was dort als Widerstand gegen die Militärdiktatur begann, wurde jedoch niemals endgültig besiegt. Während in Deutschland ein starker Staat mit effizienten Fahndungsmethoden das Übel bei der Wurzel packte und die RAF sich mit ihren Bluttaten selbst entzauberte, gelang es dem griechischen Staat bis heute nicht, die gewaltbereiten Autonomen unter ihre Kontrolle zu bringen. Ein ganzes Athener Stadtviertel wurde so zu einer Heimstatt der linksextremen Gewalttäter.

Griechenland nimmt laut Eurostat den ersten Platz bei der Jugendarbeitslosigkeit ein. 23 Prozent der jungen Griechen müssen die Erfahrung machen, daß es für sie keine Aufgabe gibt. Hier fallen regierungsfeindliche Parolen der Autonomen auf fruchtbaren Boden. Selbst Kinder aus wohlhabenden Familien, wie der getötete Privatschüler Alexis, lassen sich von der Masse mitreißen.          Bel