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13.12.08 / Phantasievoll / In Colmar werden Laternenbilder gezeigt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-08 vom 13. Dezember 2008

Phantasievoll
In Colmar werden Laternenbilder gezeigt

In diesem Winter organisiert das Musée d’Unterlinden in Colmar eine Ausstellung über die erstaunlichste und phantasievollste aller optischen Maschinen, die vor der Geburt des Films erfunden wurden: die Laterna magica. Die Ausstellung präsentiert größtenteils Spielzeuglaternen und veranschaulicht, wie die Laternenbilder in die Haushalte gelangten. Rund 100 Apparate aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert und zahlreiche bemalte Glasplatten erzählen die Geschichte der Laterna magica, die 1659 im Labor des holländischen Astronomen Christiaan Huygens erfunden wurde. Dabei handelt es sich um ein optisches Gerät, bei dem eine Lichtquelle zwischen einen Hohlspiegel und ein Linsensystem plaziert wird. Mit Hilfe dieser Vorrichtung werden auf Glas gemalte Bilder auf eine Projektionsfläche projiziert. Durch Überblendung, Doppelbelichtung oder animierte Bildserien vermittelten die Bilder, die mit einfallsreichen Mechanismen ausgestattet waren, die Illusion der Bewegung.

Vor den Augen der begeisterten Zuschauer zappelten Gespenster und Skelette, drehten sich Mühlräder, sprudelte ein Bach, marschierten Napoleons Soldaten … Vor allem mit den sogenannten Phantasmagorien (Trugbilder), die Ende des 18. Jahrhunderts aufkamen, wurden Vorstellungen mit der Laterna magica zu Publikumsmagneten.

In Paris war es der Abenteurer Robertson, der zwischen 1798 und 1800 die berühmtesten Phantasmagorien veranstaltete. Alles wurde getan, um den Zuschauer zu beeindrucken: Mit schwarzem Tuch behängte Wände, Särge mitten im Raum, Totenlichter, mit der Glasharmonika produzierte gruselige Töne, Donnerschläge, Geräusche von Wind und Regen verstärkten die unheimliche Atmosphäre.

Als Projektionsgerät setzte die „Zauberlaterne“ jahrhundertelang Maßstäbe. Sie war auch das erste optische Spielzeug, das für Projektionen im Familienkreis verwendet wurde. Ab 1840 wurden immer mehr Platten hergestellt, deren Themen für Kinder gedacht waren. Die Faszination der Laterna magica hielt bis zum Zweiten Weltkrieg an, dann löste der Film sie ab.         PAZ

Die Ausstellung im Musée d’ Unterlinden, 1, rue d’Unterlinden, Colmar ist bis zum 16. März 2009 täglich außer Dienstag von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr zu sehen. Am 25. Dezember und am 1. Januar ist das Museum geschlossen. Der Katalog mit einer DVD kostet 25 Euro. Eintritt: 7 / 6 Euro.


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