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03.01.09 / Das Pfund verfällt / Großbritannien stürzt tiefer in die Krise

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-09 vom 03. Januar 2009

Das Pfund verfällt
Großbritannien stürzt tiefer in die Krise

Das Pfund Sterling erlebt einen dramatischen Niedergang. Ihren Höchstkurs gegenüber dem Euro erlebte die britische Währung im Jahr 2000, als ein Euro nur noch 58 Pence wert war. Kurz vor Weih-nachten dann stieg die europäische Einheitswährung auf nie dagewesene 95 Pence an. Gemessen an der Kaufkraft wären etwa 70 Cent angemessen.

Im Verfall der Inselwährung spiegelt sich die dramatische Entwicklung der britischen Wirtschaft. Dabei verkehrt sich das, was die Stärke des Vereinigten Königsreichs ausmachte, nun in seine Schwäche: die Dominanz des Finanzstandortes London. Die einseitige Ausrichtung der britischen Metropole ließ die Briten überdurchschnittlich vom Boom an den Weltfinanzmärkten seit den 80er Jahren profitieren. Entsprechend tief reißt die derzeitige Krise Britannien in die Tiefe.

Die Notenbank hat mit den heftigsten Leitzinssenkungen der Welt auf die abrupt einbrechende Konjunktur reagiert und den Satz vor einigen Wochen in nur einem Schritt um 1,5 Prozentpunkte gesenkt. Dies und der Vertrauensverlust in die britische Wirtschaft haben zu einem rasanten Kapitalabfluß von der Insel geführt.

Vor allem Anleger aus den reichen Ölstaaten und Ostasien hätten ihr Kapital in großem Umfang aus Großbritannien abgezogen, heißt es in London. Der massive Geldabfluß habe den jähen Abstieg des Pfundes zur Folge.

Der britische Ministerpräsident Gordon Brown steuert mit milliardenschweren Ausgabenprogrammen gegen die Krise an. Jüngst erst hatte er sich vom deutschen Finanzminister Peer Steinbrück vorhalten lassen müssen, daß er den britischen Staatshaushalt ruiniere.

Doch Brown sitzt die Krise im Nacken: Die Arbeitslosigkeit stieg schon im Herbst so schnell wie seit 1991 nicht mehr, die astronomischen Häuserpreise fallen steil ab, was Millionen britische Haushalte ärmer macht, denn: In Britannien leben über 80 Prozent der Bevölkerung in den eigenen vier Wänden statt zur Miete. In Deutschland hingegen wohnen nur rund 45 Prozent im Eigenheim. Hans Heckel


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