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17.01.09 / Von der Erlebnisgeneration / Das Kirchspiel Marienfelde – Ein zweibändiges Standardwerk

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-09 vom 17. Januar 2009

Von der Erlebnisgeneration
Das Kirchspiel Marienfelde – Ein zweibändiges Standardwerk

Dank finanzieller Unterstützung der Landsmannschaft Ostpreußen besitzen wir nun mit „Das Kirchspiel Marienfelde“ ein zweibändiges Standardwerk über die Geschichte des Kirchspiels, das in der ostpreußischen Region Oberland liegt und zum 1818 geschaffenen Kreis Preußisch Holland gehört.

Dieses Werk ist um so wertvoller, als die Materiallage schwierig ist. Als Ergebnis des Zweiten Weltkrieges sind in Marienfelde selbst weder Gemeinde- noch Kirchenakten erhalten. So wurden für die Monographie Quellen aus dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin, der Bibliothek des Herder-Instituts in Marburg, der Martin-Opitz-Bibliothek in Herne, der Nord-Ost-Bibliothek in Lüneburg, des Bundes-Lastenausgleichs-Archivs in Bayreuth, der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung in Berlin, vom Archivum Panstwowe w Elbłagu z siesziba w Malborku/Zamek, der Bibliothek der Franckeschen Stiftungen und der Universitätsbibliothek in Halle an der Saale ausgewertet.

Möglicherweise hätten sich die beiden Autoren aus der Erlebnisgeneration zu dieser Fleißarbeit nicht motivieren können, wenn sie nicht selber aus dem Kirchspiel Marienfelde stammen würden. Fritz Folger (Jahrgang 1936) stammt aus Bunden und Ulrich Liedtke (Jahrgang 1935) aus Marienfelde selber.

Im ersten Band  werden in alphabetischer Reihenfolge die Geschichte Briensdorfs, Bundens, Davids’, Giebittens, Hasselbuschs, Luxethens, Guhrenwaldes, Kokens, Rapendorfs, Rogaus, Steegens, Siebenhufens und Wicker­aus erzählt. Das Kirchdorf Marienfelde bildet eine Ausnahme. Hier wird nur die Entstehungsgeschichte geschildert, da sich der zweite Band des Werkes der Geschichte des Kirchdorfes widmet, das dem Kirchspiel seinen Namen gibt.

Der Geschichte der einzelnen Dörfer sind einige Informationen von grundsätzlicherer Bedeutung vorgeschaltet. Es beginnt mit einer Landschaftsbeschreibung des ostpreußischen Oberlandes im allgemeinen und des Kirchspiels Marienfelde im besonderen. Sodann werden in einem Überblick die Geschichte Ostpreußens im allgemeinen und des ostpreußischen Oberlandes im besonderen geschildert. Es folgen die Behandlung der Geschichte des Gebietes Pazlok und der Gründung der Stadt Preußisch Holland. Die Thematisierung der Vorgeschichte und Geschichte des Kreises Preußisch Holland und der Besiedlungsgeschichte des Territoriums des Kirchspiels Marienfelde schließen den einführenden geschichtlichen Überblick ab.

Kurze Abhandlungen über die Urbevölkerung, die Herkunft der Siedler, welche der Deutsche Orden ins Land holte, und die konfessionelle Zusammensetzung der Bevölkerung sowie über die Wirtschaft, das Bildungswesen, das Postwesen und das Verkehrswesen runden die Arbeit ab. Der Anhang enthält neben dem obligatorischen Abkürzungs- sowie Quellen- und Literaturverzeichnis Hilfen zur Umrechnung der im Text enthaltenen Flächen-, Gewichts- und finanziellen Angaben.

Mehr Detailwissen über ein Kirchspiel kann man der nächsten Generation kaum in Buchform hinterlassen. Insoweit kann man das Werk nur als vorbildlich bezeichnen. Mögen sich noch aus vielen anderen Kirchspielen Autoren finden, die sich der Fleißarbeit unterziehen, ihrer Heimat ein solches Denkmal zu setzen.

Fritz Folger und Ulrich Liedtke: „Das Kirchspiel Marienfelde“, Band 1, SOL, Königslutter 2007, 630 Seiten, 42 Euro. Bezugsadresse: Fritz Folger, Sommerlust 26, 38118 Braunschweig.


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