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24.01.09 / Zum Mord an Weißen aufgerufen / Sudan: Sicherheitschef droht dem Westen für den Fall, daß der Strafgerichtshof ermittelt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-09 vom 24. Januar 2009

Zum Mord an Weißen aufgerufen
Sudan: Sicherheitschef droht dem Westen für den Fall, daß der Strafgerichtshof ermittelt

Wer in diesen Tagen als sogenannter „Mensch aus dem Westen“ in den Sudan reist, begibt sich in tödliche Gefahr. Eine landesweite Hetzkampagne gegen Ausländer ist die Antwort der Regierung dieses streng islamischen, nordostafrikanischen Landes auf den Versuch des Internationalen Strafgerichtshofes, die militante Militärjunta in der Hauptstadt Khartum für die beispiellosen Verbrechen der letzten Jahre an Schwarzafrikanern zur Verantwortung zu ziehen. Die Auseinandersetzungen in Darfur forderten 400000 Tote und trieben 2,5 Millionen Flüchtlinge in Hungersnöte und beispielloses Elend.

Der Chef der Nationalen „Intelligence Agency“, Salah Gosh, versteckte einen Aufruf zur Gewalt geschickt in einer Sicherheitswarnung: Sollte Präsident Omar al-Beshir, wie angekündigt, wegen Kriegsverbrechens und schwerer Vergehen gegen die Menschenrechte von internationalen Gremien zur Rechenschaft gezogen werden, könne er für die Sicherheit westlicher Reisender nicht mehr garantieren.

Die Drohung ist unmißverständlich. Denn vor diesem Hintergrund rufen ungestraft und mit Billigung der Politik militante Gruppen landesweit zur Attacke gegen alle „Westerner“ auf. Das Klima für ihre Haßparolen ist günstig, da gegenwärtig ohnehin Tausende von Protestmarschierern wegen der Bombardierung der Palästinenser im Gaza-Streifen durch Israel gnadenlose Rache an allen aus dem Westen Einreisenden ohne Unterschied der Nationalität fordern. Eine Spirale neuer Gewaltbereitschaft steht bevor. 

Die Haftbefehle des Internationalen Strafgerichtshofs gegen Ahmad Harun, Staatsminister für humanitäre Angelegenheiten, und Ali Kuschaib, Führer der sogenannten Dschandschawid-Milizen, die bei der Jagd auf Schwarze führend sind, werden von den Machthabern in Khartum ignoriert, die Gremien und ihre Beschlüsse ohnehin nicht anerkannt und, so Gosh, als „politische und nicht juristische Kampagne zur Aufweichung der Regierung“ abgetan.

Auch entsprechende Uno-Resolutionen verpuffen am Veto Chinas, das auf die Erdöllieferungen aus dem Sudan angewiesen ist und zudem als größter ausländischer Investor in dem rohstoffreichen Land gelten darf. Allein 205000 Barrel fließen täglich in die Volksrepublik, und es werden eher mehr, da die Förderung 2009 von 500000 Barrel auf 600000 gesteigert werden soll.

Mit einer Fläche von 2,5 Millionen Quadratkilometern ist der Sudan etwa siebenmal so groß wie die Bundesrepublik und ernährt rund 38 Millionen Bürger, von denen 52 Prozent Schwarzafrikaner und 36 Prozent arabischer Abstammung sind. Der Islam (70 Prozent Sunniten) ist Staatsreligion. Eine strenge Scharia, die selbst die Vergewaltigung junger, oft zwangsverheirateter Frauen als Ehebruch mit dem Tode der Vergewaltigten bestraft, ist Teil eines immer weiter um sich greifenden Islamisierungsprozesses, der vor allem schwarze Christen trifft. Immerhin gilt diese strenge Rechtsordnung in über 50 Ländern dieser Erde, in denen – wie etwa im westafrikanischen Mauretanien – schon der Besitz einer Bibel strafbar sein kann. Die Machtergreifung der sudanesischen Hardliner im Jahr 1989 hat schließlich dazu geführt, daß im Land selbst etwa fünf Millionen Menschen aus ihren angestammten Gebieten vertrieben worden sind.

Beobachter schätzen, daß im Sudan zudem noch etwa 100000 Sklaven, meist Frauen und Kinder der Dinka- und Nubastämme, gehalten werden – ein Staat also, der weit von den Regeln der zivilisierten Welt entfernt ist und der dennoch die westliche Gesellschaft als amoralisch strikt ablehnt.   

Nach Salah Gosh existiert in seinem Staat kein Terrornetzwerk und schon gar nicht die Al Kaida des Osama bin Laden. Diese sei ohnehin keine Organisation, wie der Westen behaupte, sondern eine Idee. Und Ideen ließen sich nicht mit Waffen bekämpfen.

Die schweren ethnischen und religiösen Unruhen entbrannten nach der Übernahme der Gewalt durch das islamorientierte Militär 1998. Ein Ende dieses Konflikts ist trotz Einsatzes von Uno-Blauhelmen in Darfur und internationaler Bemühungen kaum abzusehen. Herkömmliche, westliche Diplomatie scheint angesichts solcher weltweit um sich greifender Hardliner nicht nur im Sudan zur Ohnmacht verdammt.

Joachim Feyerabend


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