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24.01.09 / Salzburger Vorfahren / George Turner über seine Ahnen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-09 vom 24. Januar 2009

Salzburger Vorfahren
George Turner über seine Ahnen

Wahrscheinlich wurde George Turner, PAZ-Autor und ehemaliger Senator für Wissenschaft und Forschung des Landes Berlin, aufgrund seines Nachnamens schon oft ein englischer Familienhintergrund unterstellt, doch weit gefehlt. Der 1935 in Insterburg geborene Ostpreuße hat einen österreichischen Hintergrund, genauer gesagt, seine Familie stammt von den Anfang des 18. Jahrhundert, aus Glaubensgründen ausgewanderten Salzburgern ab. Und zwar mütterlicher- wie väterlicherseits. Seine Familie nimmt er als Beispiel, um die Geschichte der Salzburger Einwanderer in Ostpreußen näher zu beleuchten und mit Leben zu füllen.

„Die Heimat nehmen wir mit – Ein Beitrag zur Auswanderung Salzburger Protestanten im Jahr 1732, ihrer Ansiedlung in Ostpreußen und der Vertreibung 1944/45“ lautet der Titel, der nahelegt, daß es sich um eine allgemeingültige Studie handeln würde. Tatsächlich befaßt sich die Veröffentlichung aber vor allem mit der Familie der Hofer und Turner, so daß es sich doch eher um eine Familiengeschichte als um ein Sachbuch handelt.

„Das Bemerkenswerte und besonders Liebenswürdige an dieser Familiengeschichte ist ihre Vielstimmigkeit, zusammengestellt von George Turner. Das heißt: Er ist Moderator vieler anderer Autoren, er verbindet in diesem Buch die Texte von Angehörigen und Verwandten, lebenden und verstorbenen.“ Diese Zeilen aus dem Vorwort der Ostpreußenkennerin Ulla Lachauer geben den Aufbau des Buches sehr genau wieder. Allgemein Historisches, Erlebnisberichte über eine Polonaise durchs Rübenfeld oder den Russeneinfall von 1918 und zahlreiche Kurzbiographien wechseln sich ab.

Interessant ist der Anfang, in dem George Turner darauf eingeht, welche Integrationsprobleme die Salzburger in Ostpreußen hatten. „Das andere Klima, einsetzende Krankheiten, vermehrte Todesfälle verdeutlichten ihnen den eingetretenen Verlust ihrer bisherigen Umgebung und Heimat. Dies führte zu Mißmut und auch Widerspenstigkeit auf der einen Seite und Klagen darüber auf der anderen. Eine Beruhigung brachte die sehr intensive Religionsausübung mit sich. Sie gab den Ankömmlingen Halt und Orientierung.“ Doch da sie auf viele Dörfer verteilt worden waren, mußten sie sich in die Dorfgemeinschaft integrieren, eine aus der Gegenwart bekannte Ghettoisierung der Zuwanderer war nicht möglich. Einige zitierte Quellen geben einen Eindruck der damaligen Probleme und geben der Lektüre ihren Reiz.        Bel

George Turner: „Die Heimat nehmen wir mit – Ein Beitrag zur Auswanderung Salzburger Protestanten im Jahr 1732, ihrer Ansiedlung in Ostpreußen und der Vertreibung 1944/45“, Berliner Wissenschafts-Verlag, gebunden, 285 Seiten, 19,80 Euro


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