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24.01.09 / Schlesier warnen / Polemik in Polen gegen europäisches Museumsprojekt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-09 vom 24. Januar 2009

Schlesier warnen
Polemik in Polen gegen europäisches Museumsprojekt

Das in Brüssel entstehende „Haus der Europäischen Geschichte“ nimmt Gestalt an. Leider ist dabei aber noch so manches Hindernis zu überwinden. Schon jetzt zeichne sich eine hitzige Kontroverse ab, warnt Rudi Pawelka, der Vorsitzende der Landsmannschaft Schlesien.

Das Präsidium des Europaparlaments hat das Konzept für dieses Museum kaum gebilligt, da ist in Polen schon eine heftige Diskussion entbrannt. Obwohl das Konzept noch nicht veröffentlicht wurde, tauchen in polnischen Medien Berichte auf, die man bestenfalls als unausgewogen bezeichnen könnte. Unterstützt von Wissenschaftlern fragte etwa der Journalist Piotr Zaremba in der Zeitung „Dziennik“, ob man die Geschichte Europas ohne die Kämpfe mit dem Deutschen Orden oder ohne die entscheidende Rolle der Gewerkschaft Solidarnosc darstellen könne. Auch den polnischen Angriffskrieg gegen Rußland 1920 deutet Zaremba als heroische Tat, da Polen damit den Drang der Bolschewiki nach Westen aufgehalten habe, was für Europa wesentlich gewesen sei. Dabei ficht es die polnischen Medien nicht an, daß das international besetzte Sachverständigengremium (mit Experten auch aus Polen) im Konsens ein Konzept vorgelegt hat. Gleichwohl sieht man in Warschau insbesondere polnische Aspekte zu wenig gewürdigt.

Der Vorsitzende der Kommission, der Präsident des Hauses der Geschichte in Bonn, Hans Walter Hütter, verwies derartige Diskussionen in den „Kontext der jeweiligen Innenpolitik“. Jedoch kann aufgrund der Erfahrungen mit dem von Polen angezettelten Streit über das „Zentrum gegen Vertreibungen“ nicht damit gerechnet werden, daß es Ruhe geben wird. Zu heftig sei die Kritik schon jetzt, warnt die Landsmannschaft Schlesien vor neuen Aufwallungen der Nationalismen in der weiteren Debatte um das europäische Museum. „Polen mit seiner exponierten nationalen Sicht wird dabei in vorderster Front stehen“, befürchtet Pawelka. Umgekehrt könne nach bisherigen Erfahrungen kaum von Einwänden deutscher Politiker, Medien oder Historiker ausgegangen werden. „Von einer Vertretung deutscher Interessen wird auch in diesem Fall wohl nichts zu spüren sein“, bedauert Pawelka.           Sfm


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