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31.01.09 / Plädoyer für die Familie / Auch viele Deutsche beim sechsten Weltfamilientreffen – Von den Medien verschwiegen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-08 vom 31. Januar 2009

Plädoyer für die Familie
Auch viele Deutsche beim sechsten Weltfamilientreffen – Von den Medien verschwiegen

Von der deutschen Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt ging am 18. Januar in Mexiko-City das 6. Weltfamilientreffen zu Ende. Über eine Million Menschen aus 98 Ländern feierten zum Abschluß des Kongresses einen Gottesdienst und hörten per Satellit eine Botschaft von Papst Benedikt XVI.

Woran liegt es, daß solche Großereignisse, von denen es auch im Jahr 2009 nur wenige geben wird, hierzulande von den Medien kaum oder gar nicht zur Kenntnis genommen werden? Gäbe es kein Internet, man könnte von diesem Weltereignis kaum etwas erfahren. Auf Initiative der katholischen Kirche treffen sich alle drei Jahre, nun bereits zum sechsten Mal, Familien aus der ganzen Welt. Sie wollen auf die globale Lage der Familie aufmerksam machen. Für viele Politiker und Medienschaffende ist das ein unbequemes Thema, was die Menschen hier bewegt. Als sich zuletzt in Spanien 2006 rund zwei Millionen Menschen trafen, um für die traditionellen Werte der Familie einzutreten, sah sich die linksgerichtete Zapatero-Regierung, die die Homo-Ehe eingeführt und Blitzscheidungen ermöglicht hatte, hart kritisiert.

Die Teilnehmer des diesjährigen fünftägigen Großtreffens, das unter dem Motto „Die Familie, Erzieherin menschlicher und christlicher Werte“ stand, erhoben die Forderung, die Familie als Menschenrecht zu verankern. Viele Referenten wehrten sich dagegen, die Familie als reines Wirtschaftsgut zu sehen. „Ich merke immer wieder bei Politikern“, sagte der Erzbischof von Sao Paulo, Kardinal Odilo Scherer, „daß sie die Familie unter ausschließlich ökonomischen Aspekten betrachten.“ Statt dessen wäre es wichtiger, den „anthropologischen Wert“ in den Vordergrund zu stellen. Wer die Familie beschädige, um die Wirtschaft zu retten, mache alles falsch, so der Kardinal.

Wirtschaftliche Interessen ei-nerseits und andere Vorstellungen vom Zusammenleben andererseits sind heute zu einer globalen Bedrohung für die Familien geworden. Der Familie als „Keimzelle der Gesellschaft und letzten Zufluchtsstätte“ müsse höchste Priorität eingeräumt werden, forderte Papst Benedikt in seiner Ansprache. Die Familie dürfe nicht mit anderen Lebensformen verwechselt werden. Angesichts des massiven Drucks politischer Parteien in vielen Ländern, Partnerschaften homosexueller Paare mit der Ehe zwischen Mann und Frau gleichstellen zu wollen, sei dies eine reale und weltweite Gefahr. Das Leben im Kreis der Familie zu pflegen sei eine Schule der Menschlichkeit, der Solidarität und der Liebe, betonte der Heilige Vater.

Eine große Gruppe aus Deutschland ließ sich durch die weite Entfernung zu dem mittelamerikanischen Land nicht von der Teilnahme am Weltfamilientreffen abhalten. Unter ihnen auch der Kölner Weihbischof Heiner Koch als Abgesandter der deutschen Bischofskonferenz. Er forderte zur Änderung von Gesetzen auf, die in den verschiedenen Ländern den Familien das Leben schwermachten. Als ein positives Beispiel nannte er die steuerliche Freistellung von Erziehungsleistungen. Besonders beeindruckt zeigte sich Koch davon, daß sich in Mexiko-City nicht nur „Idealfamilien“ getroffen hätten, sondern auch viele Familien aus Konfliktregionen. Eine Familie aus Pakistan habe über die Auswirkungen der politischen Konflikte in ihrem Land berichtet, andere Familien aus Afrika über Armut, Aids und Drogen.

Breiten Raum nahm auf dem Weltfamilientreffen der Lebensschutz für ungeborene und ältere Menschen ein. Die auf der „Expo-Familia“ vertretenden Lebensschutzorganisationen sehen neben den Ungeborenen heute auch die Älteren in Gefahr. Angesichts von neuen Forderungen nach Sterbehilfe für Senioren erscheinen die ältesten Familienmitglieder zunehmend bedroht. Im Gegensatz dazu berichteten Teilnehmer aus Afrika, Amerika und Asien von einer Familienkultur, die tief von Respekt und Lebensweisheit der Älteren geprägt ist.     Hinrich E. Bues


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