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07.02.09 / Schwere Vorwürfe gegen Meckel / Nachbarn des SPD-Politikers klagen über Nötigung, Freiheitsberaubung und Diebstahl

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-08 vom 07. Februar 2009

Schwere Vorwürfe gegen Meckel
Nachbarn des SPD-Politikers klagen über Nötigung, Freiheitsberaubung und Diebstahl

Markus Meckel versteht sich als Mann für den Weltfrieden, vor allem als Freund des Ausgleichs mit unseren östlichen Nachbarn. Vor allem Polen gegenüber fordert der 57jährige SPD-Abgeordnete aus Brandenburg wegen ihrer „schlimmen Vergangenheit“ stets deutliches Entgegenkommen von den Deutschen. Meckel nennt das – und er hebt dabei gern pathetisch den Finger – „außenpolitisch sensibel“ sein.

Über das von ihm strikt abgelehnte Zentrum gegen Vertreibungen teilte er im November mit: „Für die SPD war es dabei immer besonders wichtig, auch im Konsens mit den europäischen Nachbarn zu handeln und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich in die Diskussion einzubringen.“ Von polnischer Seite wurde sein Engagement mit einem Verdienstorden ausgezeichnet.

Solche Zurückhaltung gilt indes nur gegenüber den äußeren Nachbarn Deutschlands. Im privaten Bereich pflegt der Theologe offenbar einen weniger sensiblen Umgang. Seine Lieblingsfeinde: Nachbarn aus dem winzigen Flecken Mahlendorf.

Der Skandal um den Volksvertreter hat eine Ausgangssituation wie ein Miss-Marple-Krimi. Mahlendorf zählt nur vier Häuser und neun Einwohner. Eine Gräfin, ein Förster, Familie Podschun und eben Meckel. Seit der Abgeordnete vor zehn Jahren dorthin gezogen ist, gibt es Ärger. „Ich habe Angst. Das ist Mobbing“, sagt Silke Podschun über den Streit am Gartenzaun.

Vor zehn Tagen hat sich aus Sicht der Krankenschwester folgendes ereignet: „Ich trat vor unser Grundstück, das direkt gegenüber dem Haus von Herrn Meckel liegt. Plötzlich packte er mich am Arm und schleppte mich in das Haus der Nachbarin. Die rief die Polizei.“

Meckel weist alle Vorwürfe der Gewaltanwendung, Nötigung oder Freiheitsberaubung von sich. Frau Podschun habe ihn angegriffen – mit einem Baseballschläger. So etwas besitze sie gar nicht, erwidert die Beschuldigte. Es sei eine Gerte für die Pferde gewesen, beteuert sie.

Polizisten aus dem nahegelegenen Prenzlau waren schon da, um nach der Keule zu suchen. Gefunden haben sie nichts. Trotzdem wird die Staatsanwaltschaft nicht gegen Meckel ermitteln. Das geht auch gar nicht ohne Aufhebung seiner Abgeordneten-Immunität. Und damit ist dem Vernehmen nach nicht zu rechnen. Polizei und Justiz kennen sich inzwischen recht gut aus in Mahlendorf. Es ist nicht das erste Mal, daß Meckel, der unter Lothar de Maizière vier Monate lang DDR-Außenminister war, mit seinen Nachbarn aneinandergerasselt ist.

Vor drei Jahren klagte Angelica Gräfin von Arnim, er habe ihr Holz für seinen Lattenzaun verwendet. Sie schrieb ihm einen Brief, er antwortete mit einer Verleumdungsklage. Bei den Podschuns soll Meckel obendrein Mirabellenbäume abgeholzt haben. Der konterte: Seine Nachbarn hätten sein Auto beschädigt. Schließlich mußte ein Gericht entscheiden, es gab einen Vergleich.

Seitdem herrschte ein brüchiger Waffenstillstand – bis zu dem neuesten Streit: Um Weihnachten lief das Abwasser bei Meckel nicht mehr richtig ab. Er erwirkte sogleich eine einstweilige Verfügung, um das Grundstück der Podschuns betreten zu können. Von Meckels „nachbarschaftlicher Sensibilität“ ist in Mahlendorf nicht viel zu spüren.                 Harald Fourier


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