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07.02.09 / Sorgen in Erfurt / Immer noch redet niemand über »Plan B«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-08 vom 07. Februar 2009

Sorgen in Erfurt
Immer noch redet niemand über »Plan B«

Wird Dieter Althaus schnell wieder gesund, schnell genug für die bevorstehenden Wahlkämpfe? In der Thüringer CDU will niemand aus der ersten Reihe laut darüber nachdenken, was passiert, wenn der bei einem Skiunfall am Neujahrstag schwer verletzte Ministerpräsident nicht bald aus der Reha am Bodensee entlassen wird. Denn wer das Tabu anrührt, hätte wohl selbst dann Nachteile, wenn sich der Pessimismus bestätigen sollte.

Aus der Klinik heißt es, man arbeite daran, die Aufmerksamkeit- und Reaktionsfähigkeit des Politikers zu fördern. Althaus trainiere täglich auf dem Ergometer und unternehme kleinere Spaziergänge. Er dürfe bereits eine halbe Stunde pro Tag fernsehen und ins Internet.

Zur Beruhigung der CDU ist diese Meldung kaum geeignet – der Arbeitstag eines Ministerpräsidenten ist selten kürzer als zwölf Stunden. Auch die Tatsache, daß Althaus’ Ehefrau Katharina vorläufig mit in das Klinikum gezogen ist, lassen Zweifel aufkommen, ob Althaus rechtzeitig seine Amtsgeschäfte wieder aufnehmen kann. Denn es stehen schwere  Wahlkämpfe an: Am 7. Juni die Europawahl, voraussichtlich am selben Tag die Kommunalwahl, und am 30. August die für Althaus und die Thüringer CDU lebenswichtige Landtagswahl.

Zwar hat das Ansehen von Althaus laut einer Umfrage nicht gelitten, eher im Gegenteil. Die Thüringen-CDU steht derzeit bei 39 Prozent, die SPD bei 16, deutlich überflügelt von der Linkspartei mit 28 Prozent. Die große Unbekannte sind derzeit FDP und Grüne, die beide um die fünf Prozent pendeln. Rot-Rot und Schwarz-Gelb hielten sich derzeit genau die Waage, falls die Grünen nicht ins Parlament kommen. Sonst droht Rot-Rot-Grün und der erste Linkspartei-Ministerpräsident Deutschlands, der dann wohl Bodo Ramelow hieße.

Falls Althaus tatsächlich ausfallen sollte, gelten derzeit zwei Frauen als Nachfolgeaspirantinnen: Die 50 Jahre alte Sozialministerin Christine Lieberknecht, eine ehemalige Pfarrerin und DDR-Bürgerrechts-Aktivistin. Und die derzeit amtierende Ministerpräsidentin, die ebenfalls 50 Jahre alte Finanzministerin Birgit Diezel. Anton Heinrich


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