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07.02.09 / Effi Briest darf leben / Der Roman von Theodor Fontane wurde zum fünften Mal verfilmt – Auf Berlinale gezeigt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-08 vom 07. Februar 2009

Effi Briest darf leben
Der Roman von Theodor Fontane wurde zum fünften Mal verfilmt – Auf Berlinale gezeigt

Zum 59. Mal treffen sich vom 5. bis 15. Februar in Berlin Filmemacher, Schauspieler und Kinofreunde aus aller Welt zur Berlinale. Mit über 200000 verkauften Eintrittskarten ist die Berlinale schließlich nicht nur Branchentreff, sondern auch das größte Publikumsfestival weltweit. Das öffentliche Programm der Festspiele zeigt jedes Jahr bis zu 400 Filme. Als Teil des offiziellen Programms präsentiert das Berlinale Special außergewöhnliche Neuproduktionen und aktuelle Werke zeitgenössischer Filmemacher, deren Arbeit  besonders geehrt werden soll. Ins diesjährige Berlinale Special sind bislang 13 Filme eingeladen, davon neun Weltpremieren. Zu letzteren gehört am 9. Februar die Neuverfilmung des Fontane-Romans „Effi Briest“ unter der Regie von Hermine Huntgeburth („Die weiße Massai“).

Der große Liebes- und Ehebruchsroman des 19. Jahrhunderts hat wie kaum ein anderer Regisseure gereizt, dieses Thema auf die Leinwand zu bringen. Gustaf Gründgens ließ Marianne Hoppe 1939 unter dem Titel „Der Schritt vom Wege“ die Effi spielen. Es folgte Ruth Leuwerik 1955 in dem Film „Rosen im Herbst“ (Regie Rudolf Jugert), 1968 Angelica Domröse unter Wolfgang Luderer und 1974 Hanna Schygulla (unter Rainer Werner Fassbinder), die beide den Originaltitel verwendeten.

Auch Hermine Huntgeburth ge-braucht den Titel, den Theodor Fontane (1819–1898) seinem Roman gab. Erstmals erschien die auf einer wahren Begebenheit beruhende Ge-schichte 1894 bis 1895 in der „Deutschen Rundschau“ als Fortsetzungsroman und 1895 in Buchform. Es ist eine alte, aber dennoch aktuelle Geschichte: Auf Wunsch ihrer Eltern heiratet die 17jährige Effi Briest den fast 20 Jahre älteren Baron von Innstetten – einen früheren Verehrer ihrer Mutter. Mit dieser aus Vernunft geschlossenen Ehe beginnt für Effi ein eintöniges Leben.

Bis Major Crampas auftaucht, ein charmanter Frauenheld. Effi beginnt eine leidenschaftliche Affäre mit ihm. Doch für Crampas endet diese  Affäre tödlich. Anders als bei Fontane, der auch Effi sterben läßt, wagt sie in dem Film den Schritt in ein neues Leben… Für die Regisseurin ist die Hauptperson nicht mehr „die arme Effi“ Fontanes, sondern eine „kraftvolle Frau, die aus ihrem Gefühl heraus reagiert und sehr stark bei sich selber ist“.

Die Änderungen sind für Regisseurin Hermine Huntgeburth wichtig: „Die reine Nacherzählung, die reine Übersetzung des Romans ist, glaube ich, nicht mehr zeitgemäß. Trotzdem sind aber die Themen, die im Roman behandelt werden, absolut übertragbar auf heute und deswegen finde ich es spannend, die Dinge zu zeigen, die nie gezeigt worden sind, aber indirekt und zwischen den Zeilen zu lesen sind.“             Silke Osman

Kinostart des Films „Effi Briest“ mit Julia Jentsch (Effi), Sebastian Koch (v. Instetten), Mišel Maticevic (Major v. Crampas) und anderen ist am 12. Februar.

Foto: Gefährliche Liebschaft: Effi läßt sich von Major Crampas (rechts) den Hof machen. Ehemann Geert von Innstetten schaut mißtrauisch zu.  Bild: Constantinfilm


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