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14.02.09 / NKWD-Archive / 70000 verschleppte Deutsche und Polen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-09 vom 14. Februar 2009

NKWD-Archive
70000 verschleppte Deutsche und Polen

Der ukrainische Präsident Viktor Juschtschenko hat mit Wirkung zum 23. Januar die Freigabe bislang geheimgehaltener Dokumente über die Ukraine unter und sowjetischer Herrschaft verfügt.

Zum Leidwesen rückwärtsgewandter „Sicherheitsexperten“, aber zur Freude der historisch und politisch Interessierten sollen nun alle Dokumente und Archivalien, die mit der ukrainischen Befreiungsbewegung, dem polnisch-russischen Krieg von 1920/21, den politischen Repressionen und den verheerenden Hungerkatastrophen zwischen 1917 und 1991 in der Ukraine verbunden sind, zugänglich sein.

Juschtschenkos Anordnung sieht vor, in den Jahren 2009 bis 2011 ein nationales elektronisches Archiv aufzubauen, in dem diese Ereignisse wie auch die Aktivitäten der Machthaber und der Regierung der damaligen UdSSR erfaßt werden. Nach der wissenschaftlichen Auswertung des Archivbestands sollen die Erkenntnisse in andere Sprachen übersetzt  und in ständigen Ausstellungen gezeigt werden. Betroffene sollen Zugriff auf das elektronische Archiv erhalten.

Der ukrainische Sicherheitsdienst SBU hat dem polnischen Institut für nationales Gedenken (IPN) Kopien bereits freigegebener Dokumente über stalinistische Repressionen in den 30er und 40er Jahren übergeben, darunter Dienst­anweisungen der KGB-Vorläuferorganisation NKWD über 70000 Polen und Deutsche, die aus der Ukraine nach Kasachstan verschleppt wurden.

Die Unterlagen informieren auch über ukrainische Lager, in denen Polen inhaftiert waren. Die Übergabe erfolgte bei einem Treffen von SBU und Vertretern des polnischen Instituts. Beide Seiten unterzeichneten zudem eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit bei der Erforschung politischer Repressionen in den Jahren 1917 bis 1991. Bislang erschienen in der Reihe „Polen und die Ukraine in den Jahren 1930 bis 1940“ sieben Bände mit Dokumenten aus den Archiven der Geheimdienste. Ein achter ist in Vorbereitung.  

Manuela Rosenthal-Kappi


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