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14.02.09 / In Preußisch Blau beim letzten Kaiser / Der Offizier-Verein der Deutschen Armeekorps 1914 besucht Haus Doorn

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-09 vom 14. Februar 2009

In Preußisch Blau beim letzten Kaiser
Der Offizier-Verein der Deutschen Armeekorps 1914 besucht Haus Doorn

Am 27. Januar 2009 haben Mitglieder des Offizier-Vereins der Deutschen Armeekorps 1914 e. V. „ihren“ Kaiser besucht und ihn an seinem 150. Geburtstag geehrt und gefeiert und damit auch ein Stück weit versucht, einer oft zu Unrecht geschmähten Persönlichkeit etwas mehr Aufmerksamkeit, ja vielleicht sogar Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

Der Besuch von Haus Doorn, dem Exil des letzten Deutschen Kaisers, entstammte dem Bedürfnis nach vereinsinternen Veranstaltungen, die den Mitgliedern, die in ganz Deutschland wohnen und sonst in ihren Heimatorten aktiv sind, einen Anlaß geben, sich auch außerhalb öffentlicher Veranstaltungen zu treffen, Freundschaften untereinander zu pflegen und sich nebenher auch noch fortzubilden. In Doorn eröffnete sich eine Perspektive auf den privaten Wilhelm II., eine Facette, die einer sonst nur öffentlich wahrgenommenen Person Kolorationen entlockt, die sie als Mensch und nicht nur als Staatsoberhaupt oder Person der Zeitgeschichte erfahrbar werden läßt.

Der Offizier-Verein der Deutschen Armeekorps 1914 e. V. ist ein seit 1996 bestehender deutschlandweiter Zusammenschluß von Geschichtsdarstellern verschiedenster Einheiten der wilhelminischen Streitkräfte der Friedenszeit. Erforschung, Dokumentation und Präsentation der Uniformierung, der Ausrüstung und der Formationsgeschichten auch in deren regionalen Bezügen zu den jeweiligen Garnisonen sind selbstgestellte Aufgaben. Neben der „grauen Theorie“ sind vor allem die Auftritte im „bunten Rock“ wichtiger Bestandteil der Vereinsarbeit.

Landläufig wird zwar meist angenommen, daß diese Art der Verschmelzung von militärhistorischer und heimatkundlicher Wissensvermittlung eine Erfindung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sei, welche hauptsächlich in den angelsächsisch geprägten Staaten regelrecht zelebriert wird, doch reichen die Wurzeln viel weiter zurück. Sie haben ihren Ursprung in den Historienspielen, den historischen Festumzügen und den religiösen Passions- und Krippenspielen.

In dieser Tradition und dennoch zeitgemäßer denn je wird so Geschichte für einen größeren Kreis unterhaltsam verpackt. So erreicht die Wissensvermittlung auch Personen, die sich sonst kaum mit der eigenen Geschichte beschäftigen.

Noch führt die Geschichtsvermittlung, die sich mit der Kaiserzeit befaßt, eher ein Schattendasein. Allerdings sind die persönlichen Beziehungen der Menschen zu ihren Vorfahren dieser gerade für Deutschland so prägenden Epoche noch sehr präsent. Dieser Umstand ermöglicht häufig einen leichten Zugang zu den Menschen, die sich noch aus eigenen Erlebnissen an Urgroßeltern und Großeltern und deren Erzählungen erinnern können. Die Geschichtsvermittlung durch Mitglieder des Offizier-Vereins bewirkt so sehr schnell einen Blick in die eigene Familienver­gangenheit und läßt so die Vermischung von Historie und eigenen Erfahrungen zu.

Einige Mitglieder des Offizier-Vereins sind als Gästeführer in den Werken der Festungen Köln und Ulm tätig und organisieren dort auch größere Veranstaltungen, die den Bezug zu den jeweiligen Stadtgeschichten herstellen, den Besuchern Bauwerke einschließlich deren Geschichte erklären, denen man nicht so ohne weiteres ihre Funktion und zeitliche Einordnung ansehen kann.

Neben den Angeboten nach außen bietet der Offizier-Verein seinen Mitgliedern den Erfahrungsaustausch, Hilfe bei Recherche und Beschaffung sowie eben gemeinsame Veranstaltungen. Über den Zusammenschluß können gemeinsame Qualitätsstandards festgelegt und erreicht werden. Die Mitglieder des Offizier-Vereins stammen aus dem Saarland, Baden, Köln oder Hannover ebenso wie aus Württemberg, Bayern oder Thüringen, also aus allen Landesteilen. Trotz aller Gemeinsamkeit pflegen und betonen sie jedoch die jeweiligen landsmannschaftlichen Eigenheiten – ganz so wie beim historischen Vorbild, dem föderalen Bundesstaat Deutsches Reich.      Christian Gollmar

Die nächste größere Veranstaltung, an der der Offizier-Verein beteiligt ist, ist das Ulmer Festungsfest vom 15. bis 17. Mai dieses Jahres. Informationen hierzu gibt es bereits unter www.pionier-bataillon-13.de und ab Ende März auch unter www.uff-ulm.de.


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