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14.02.09 / Halbwegs fair / Am 16.2.1919 endete der Posener Aufstand

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-09 vom 14. Februar 2009

Halbwegs fair
Am 16.2.1919 endete der Posener Aufstand

Vor 90 Jahren, am 16. Februar 1919, beendete ein in Trier geschlossenes Waffenstillstandsabkommen den sogenannten „Posener Aufstand“. In den sieben Wochen zuvor waren bei Gefechten in dieser preußischen Provinz auf beiden Seiten jeweils rund 1200 Kämpfer gefallen – lange nach dem „großen“ Waffenstillstand vom 11. November 1918. Bei den Kämpfen ging es um den Verbleib zumindest der deutschsprachigen Teile der Region beim Reich – letztlich ohne Erfolg, wie der Vertrag von Versailles später zeigte. Obwohl zu fast 40 Prozent von Deutschen bewohnt, kam fast die gesamte Provinz zu Polen.

Der von polnischen Rechten initiierte Posener Aufstand von 1918/19 gegen das nach der Novemberrevolution links regierte Deutsche Reich hatte die internationalistisch ausgerichtete deutsche Revolutionsregierung Ende Dezember 1918 völlig unvorbereitet getroffen. Bezeichnend für das Unverständnis auf deutscher Regierungsseite ist ein Wortwechsel aus der Zeit des Aufstandes zwischen dem sozialdemokratischen Mitglied im preußischen „Rat der Volksbeauftragten“, Eugen Ernst, und einem einfachen polnischen Aufständischen. Verständnislos meinte der deutsche Revolutionär zu dem Polen, der deutsche Arbeiter müsse ihm doch näher stehen als der polnische Magnat. Darauf erwiderte der Pole: „Aber der Magnat spricht polnisch!“

Diese Fehleinschätzung auf deutscher Seite ermöglichte den Aufständischen nach dem Ausbruch der Kämpfe am 27. Dezember 1918 große Anfangserfolge. Doch begannen die Deutschen rasch, als Reaktion auf den Angriff einen Grenzschutz aufzubauen. Polnischerseits wandte man sich deshalb Hilfe suchend an die Siegermächte des Ersten Weltkrieges. Auf Seiten der Angelsachsen stießen die Polen mit ihrem Versuch, vor einer Friedenskonferenz vollendete Tatsachen zu schaffen, auf weniger Verständnis. Bei den Franzosen waren sie dagegen erfolgreich.

Im Sinne der Polen schlug der alliierte Oberbefehlshaber Marschall Ferdinand Foch eine sogenannte Grüne Linie vor. Diese Linie lag westlich der deutsch-polnischen Frontlinie und sollte nur von den Deutschen nicht überschritten werden dürfen – eine direkte Einladung für neue polnische Vorstöße. Beides wurde auf deutschen Druck revidiert. Stattdessen wurde bei der Verlängerung des Waffenstillstandes von Compiegne am 16. Februar 1919 in Trier eine deutsch-polnische Waffenstillstandslinie gezogen, die sich am Frontverlauf orientierte und für beide Seiten verbindlich war. Auf die Grenzziehung in Versailles blieb diese vergleichsweise faire Regelung ohne Einfluß.    M. R.


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