25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
14.02.09 / »Kauft russisch!« / Ein »Antikrisenmarkt« soll die Folgen der Wirtschaftskrise abfedern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-09 vom 14. Februar 2009

»Kauft russisch!«
Ein »Antikrisenmarkt« soll die Folgen der Wirtschaftskrise abfedern

Als Reaktion auf den Fall des Rubels und die damit verbundenen Preiserhöhungen insbesondere von Importprodukten ist in Königsberg ein sogenannter „Antikrisenmarkt“ entstanden. Auf ihm sollen die Menschen heimische Produkte trotz der Inflation günstig erstehen können.

Vor den Feiertagen und bis zum neuen Jahr versorgten sich die Königsberger noch eifrig mit Unterhaltungselektronik und Elektrogeräten, aber jetzt sind die Läden leer, und oft sieht man gelangweiltes Verkaufspersonal. Der Hauptgrund dafür ist der Anstieg der Dollar- und Eurokurse gegenüber dem Rubel um mehr als 20 Prozent seit Anfang Dezember. Weil die Großhändler sich gegen weitere Kursverluste absichern wollen, haben sie ihre Preise massiv erhöht - sogar über das hinaus, was durch den Kursverfall der Rubel zu erwarten wäre. Dies hat zu einem Preisanstieg von 30 bis 50 Prozent in den Läden geführt.

Inländische waren bleiben von dem Preisschub bisher verschont. Für sie hat sich deswegen in Königsberg unweit der Dauerbaustelle „Haus der Räte“ ein „Antikrisenmarkt“ etabliert. Er heißt deshalb so, weil die Organisatoren damit die Bevölkerung während der Wirtschaftskrise ruhigstellen wollen, indem sie Grundnahrungsmittel zu niedrigen Preisen anbieten. Zugleich soll damit  der Absatz der Hersteller im Gebiet sichergestellt werden. Am „Antikrisenmarkt“ sind über 30 Landwirtschaftsbetriebe beteiligt, Groß- und Einzelhandelsfirmen sowie Produzenten aus Neuhausen, Labiau, Preußisch Eylau und anderen Regionen des Gebiets. Die Behörden erklären, daß diese Waren sorgfältig kontrolliert, die Herkunft überprüft sowie ihre Qualität und Unbedenklichkeit überwacht werden.

Man sollte annehmen, daß die Kunden sich direkt beim Hersteller preiswerter mit dem Gewünschten versorgen könnten, jedoch sind viele, die den „Antikrisenmarkt“ besucht haben, unzufrieden, weil die Preise sich in nichts von denen auf dem Zentralmarkt in Königsberg unterscheiden. Der „Antikrisenmarkt“ wird bis zum April samstags und sonntags geöffnet sein. Kamen erst Kleinverdiener und Rentner hierher, um auf Karren Lebensmittel nach Hause zu fahren, so sieht man inzwischen viele mit teuren Autos vorfahren, die die Kofferräume mit Früchten, Gemüse, Fisch und Fleisch füllen, dem Grundsortiment des „Antikrisenmarktes“.         Jurij Tschernyschew

Foto: Reges Treiben: Der „Antikrisenmarkt“ ist eine Reaktion auf teurere Importe.     

 

»Kernproblem Nachfrage«

Die Wirtschaftssituation in Rußland wird im Jahre 2009 schwierig sein. Diese Einschätzung gab der Putins Stellvertreter Igor Schuwalow in der Staatsduma. Allerdings verwahrte sich der Vizepremier dagegen, hieraus etwa zu schließen, daß die Regierung mit Veränderungen rechne, die sich ihrer Kontrolle entzögen. Vielmehr äußerte er die Hoffnung, daß die Russische Föderation wie die anderen führenden Länder der Welt mit einer stärkeren Wirtschaft aus der Krise hervorgehen könne. Zu dieser optimistischen Lagebeurteilung paßt die Mitteilung des russischen Zentralbankchefs Sergej Ignatjew, daß man alle Obligationen US-amerikanischer Hypothekenfinanzierer verkauft habe.

Rußlands Industrie- und Hanelsminister Viktor Christenko sieht das Kernproblem in der mangelnden Nachfrage, wobei ihm vor allem die Binnennachfrage Sorge bereitet. Die internationale Finanzkrise, so seine Argumentation, führe auf den Auslandsmärkten zu geringerer Nachfrage, Rußlands Exporterlöse würden schwinden. Die geringeren Exporterlöse würden zur Reduzierung der Liquidität im Inland führen. Und das daraus resultierende Nachlassen der Binnennachfrage zwinge die russische Industrie zur Produktionseinschränkung. M. R.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren