20.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
14.02.09 / Ein treuer Freund der Ostpreußen / Dr. Walter T. Rix bekam von der Landsmannschaft OStpreußen das Goldene Ehrenzeichen verliehen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-09 vom 14. Februar 2009

Ein treuer Freund der Ostpreußen
Dr. Walter T. Rix bekam von der Landsmannschaft OStpreußen das Goldene Ehrenzeichen verliehen

Walter T. Rix wurde am 24. Februar 1941 in Altlandsberg in der Mark Brandenburg geboren. An sein Studium der Literaturwissenschaft, Geschichte und Kunstgeschichte an den Universitäten Münster, Manchester, Aberdeen und Kiel schlossen sich zahlreiche Lehraufträge an ausländischen Universitäten an. Bis 2006 wirkte Dr. Rix als Literaturwissenschaftler und Wissenschaftlicher Direktor an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Von 1968 bis 2006 war er zudem Reda­k­teur einer literaturwissenschaftlichen Zeitschrift. Zur englischsprachigen und ostdeutschen Literatur hat er zahlreiche Publikationen veröffentlicht. In russischen Zeitschriften ist zudem eine Reihe von Beiträgen zur deutschen Kultur erschienen.

Im Jahre 1977 besuchte Dr. Rix zusammen mit seiner späteren Ehefrau, Dr. Ulrike Rix, eine Ausstellung im Kieler Haus der Heimat. Bei dieser Gelegenheit wurde er von Eva Rehs angesprochen. Mit ihrem Charme und der großen Begabung, Menschen zu gewinnen, bewegte sie beide, zum 1. September 1977 der Ostpreußen-Hilfsgemeinschaft beizutreten.

Dr. Walter T. Rix hat mit seinem breit gefächerten Wissen regelmäßig Vorträge im Kieler Haus der Heimat übernommen, zum Beispiel über Hermann Sudermann und Ernst Wiechert. Zuletzt sprach er im Jahre 2007 über „Wiedererrichtete Kirchen im nördlichen Ostpreußen“. Er ist Mitbegründer der Arbeitsgemeinschaft „Hilfe für Euch, Hilfe für Deutsche im Osten e. V.“, die in diesem Jahr auf 25 Jahre tatkräftiges Wirken für die in der Heimat verbliebenen ostpreußischen Landsleute zurückblicken kann.

In einem zusammenfassenden Überblick aus Anlaß des 15jährigen Bestehens der Arbeitsgemeinschaft formulierte Hannelotte Berg diesen Einsatz mit den Worten: „Für die ostpreußische Frauengruppe Kiel bedeutet die Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft praktische Sinngebung einer heimatpolitischen Aufgabenstellung, die durch die politische Entwicklung nur noch Kulturpflege zu sein hat.“

Nach der Öffnung des Königsberger Gebietes gründeten Dipl.-Ing. Ralph Schroeder und Dr. Walter T. Rix zusammen mit anderen Gleichgesinnten im Jahre 1992 das Kuratorium Arnau e. V., das es sich zur Aufgabe setzt, die Katharinenkirche in Arnau bei Königsberg/Pr. zu sichern und zu restaurieren und die Grabstätte des bedeutenden preußischen Reformers Theodor von Schön wiederherzustellen.

Die Arnauer Katharinenkirche, 1364 erbaut, ist von einzigartiger geschichtlicher und kunsthistorischer Bedeutung. Sie erhebt sich weit über den Pregel auf altem Siedlungsboden. Mit ihr verbinden sich bedeutende Patronatsnamen: Der kurfürstlich brandenburgische Diplomat Fabian Kalau vom Hofe (1610–1678) bewahrte durch sein Verhandlungsgeschick Ostpreußen vor dem Zugriff fremder Mächte. Der Große Kurfürst belehnte ihn dafür mit den Gütern Arnau und Fünflinden. Sein Grab befindet sich in der Kirche. 1826 erwarb der preußische Reformer Theodor von Schön (1773–1865) das nahegelegene Gut Preußisch-Arnau. Als Weggefährte des Reichsfreiherrn vom Stein, als Initiator der Erhebung der preußischen Landstände gegen Napoleon, Oberpräsident von Ost- und Westpreußen und maßgeblicher Beförderer der Bauernbefreiung zählt er zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der deutschen Geschichte. Durch seine enge Freundschaft mit Joseph von Eichendorff und die mehrfachen Besuche des schlesischen Dichters wurde Arnau zu einer Sphäre, in der sich aufklärerisch-liberales und romantisches Ideengut begegneten. Auch Johann Georg Hamann und E.T.A. Hoffmann haben wiederholt das Pfarrhaus in Arnau besucht.

Damit ragt Arnau als besonderer Ort der Geschichte und des Geistes heraus.

Die Katharinenkirche in Arnau überstand die Kriegsereignisse weitgehend unbeschadet, wurde aber nach 1945 ihrer Kunstschätze beraubt und im Laufe der Jahre teilweise zerstört. Bis 1991 diente sie der örtlichen Kolchose als Getreidespeicher. Im Jahre 1992 vermittelte das Gotteshaus das Bild einer Halbruine. Noch im gleichen Jahr initiierten Dr. Rix und das Kuratorium Arnau die ersten provisorischen Sicherungsmaßnahmen an der Kirche. In langen und zähen Verhandlungen mit den russischen Behörden erreichten sie, daß die unübersichtlichen Eigentumsverhältnisse geklärt werden konnten und die rechtlich und baufachlich abgesicherte Restaurierung in Angriff genommen wurde.

Alle weiteren Arbeiten stimmte das Kuratorium Arnau eng mit der russischen Seite ab, um fortan als einziger und gleichberechtigter deutscher Partner mit dem Restaurations-Fachinstitut des Kultusministeriums in Moskau sowie mit dem Königsberger Denkmalschutzamt zusammen zu arbeiten.

In den folgenden Jahren gelang es den Denkmalschützern unter anderem, den Turm der Arnauer Katharinenkirche denkmalgerecht wiederherzustellen und einen Glockenstuhl einzubauen. Mit Hilfe von großzügigen Spendern erwarb das Kuratoríum 2003 eine Glocke, die von Bad Friedrichshall nach Ostpreußen transportiert wurde und seitdem von dem Erhalt der zweitältesten Kirche des Ordenslandes kündet. Nach der Wiederherstellung des Turmes hat die Ordenskirche im Jahre 2005 auch ein neues Dach erhalten. Damit ist sie den Witterungseinflüssen größtenteils entzogen.

Im Sommer 2008 unterzeichneten Dr. Rix als Vorsitzender des Kuratoriums Arnau und der Direktor des „Gebietsmuseums für Geschichte und Kultur“, Sergej Alexander Jakimov, im Haus der Gebietsregierung in Königsberg einen Vertrag, der vorsieht, daß die Kirche Arnau als Museum zu den Öffnungszeiten des Gebietsmuseums allen interessierten Menschen nach entsprechender Anmeldung und gegen Gebühr offen steht. Weiter wird in der Vereinbarung hervorgehoben, daß das Kuratorium Arnau gleichberechtigt und partnerschaftlich an allen Planungen, Restaurierungsarbeiten und geplanten Ausstellungen beteiligt ist, und daß das Gebietsmuseum und das Kuratorium gemeinsam die Restaurierung der Kirche und die Wiederherstellung der Wandgemälde betreiben. Eine aus Anlaß der Vertragsunterzeichnung stattfindende Pressekonferenz stieß bei den russischen Medien, Zeitungen, Radio und Fernsehen, auf lebhaftes Interesse.

Arnau kann als ein Zeugnis konstruktiver deutsch-russischer Zusammenarbeit dienen und erweist sich damit auch als zukunftsweisendes Beispiel. Mehrere Konzerte in der Arnauer Katharinenkirche haben bereits gezeigt, in welch verständnisvollem Geist Deutsche und Russen hier zusammenkommen können.

Dr. Walter T. Rix ist auch Begründer des „Ostdeutschen Literatur Kreises“, der regelmäßig Veranstaltungen mit interessanten Vorträgen in Rendsburg durchführt. Daneben arbeitet er in der Agnes-Miegel-Gesellschaft in Bad Nenndorf mit und ist Schatzmeister der Prussia. Seine Vorträge, die er nicht nur in Schleswig-Holstein in landsmannschaftlichen Gruppen hält, fesseln die Zuhörer durch klare Formulierungen. Mit seiner positiven patriotisch-idealistischen Einstellung reißt er immer wieder mit, macht Mut und Hoffnung.

Die Ostpreußen sind Dr. Rix dafür dankbar, daß er seine vielseitigen Fähigkeiten in den Dienst der landsmannschaftlichen Arbeit gestellt hat und in seiner Tätigkeit an der Universität Kiel als Anglist und Literaturwissenschaftler (Theaterwissenschaft) jahrzehntelang Studenten auf Ostdeutschland angesprochen und sie sensibilisiert und interessiert hat.

In Würdigung seiner außergewöhnlichen Leistungen und seines Einsatzes für Ostpreußen und den Erhalt ostpreußischer Kulturgüter verleiht die Landsmannschaft Ostpreußen Herrn Dr. Walter T. Rix das Goldene Ehrenzeichen.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren