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21.02.09 / Namensgeber der Sandinisten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-09 vom 21. Februar 2009

Namensgeber der Sandinisten

Wohl jeder politisch Interessierte, der die Reagan-Ära bewußt miterlebt hat, kennt die Sandinisten. Weniger bekannt dürfte da schon der Mann sein, nach dem sich die nicaraguanischen Revolutionäre benannt haben: Augusto César Sandino. Wie die Sandinisten hat auch ihr erklärtes Vorbild gegen eine von den USA unterstützte korrupte Diktatur in Nicaragua gekämpft. Sandino kam am 18. Mai 1895 im nicaraguanischen Niquinohomo als uneheliches Kind einer Plantagenarbeiterin und des Besitzers der Kaffeeplantage, auf der sie arbeitete, zur Welt.

Bereits als Kind lernte er die interventionistische US-amerikanische Lateinamerikapolitik kennen. Als 17jähriger erlebte er, daß US-Marines in Nicaragua einmarschierten, um den mit anglo-amerikanischer Unterstützung an die Macht gelangten Präsidenten Adolfo Diaz gegen einen Aufstand zu stützen. Sandino schloß sich den Aufständischen an, ging erst in den Untergrund und dann ins Exil. Währenddessen blieben die US-Amerikaner in Nicaragua. Sie zogen erst 1925 ab, als sie glaubten, mit einer Koalitionsregierung aus Konservativen und gemäßigten Liberalen ein Regime installiert zu haben, das ihren Interessen entsprach und sich trotzdem mit eigenen Mitteln an der Macht halten könnte.

Kaum waren die US-Marines weg, brach in Nicaragua jedoch ein Bürgerkrieg aus. Im darauffolgenden Jahr kehrten sowohl Sandino als auch die US-Marines nach Nicaragua zurück. Sandino nahm mit dem 1927 gebildeten „Verteidigungsheer der nationalen Souveränität“ den Guerillakrieg gegen die US-amerikanischen Besatzer auf. 1933 zogen die US-Marines ab, woraufhin die Guerilleros die Waffen niederlegten. Der Kampf schien beendet. Vor 75 Jahren, am 21. Februar 1934, nahm der frühere Rebell sogar an einem Fest teil, das der Präsident ausgerichtet hatte.

Die US-Amerikaner hatten allerdings vor ihrem Abzug eine nicaraguanische Nationalgarde aufgestellt und ausgebildet, welche nun das Fest nutzte, den nichts Böses ahnenden Sandino hinterrücks zu ermorden. Damit machten sie ihn endgültig zum Märtyrer und Nationalhelden. Kommandiert wurde die Nationalgarde zu der Zeit von Anastasio Somoza García. Somoza war den US-Amerikanern als Dolmetscher bei ihren Verhandlungen mit den Nicaraguanern vor ihrem Rückzug 1933 bekannt. Mit Somozas Übernahme der Präsidentschaft 1937 begann eine rund vier Jahrzehnte dauernde Herrschaft seiner Familie in Nicaragua. Diese wurde 1979 gewaltsam beendet – durch die Sandinisten. Nach der von den USA geforderten Demokratisierung schick­ten die Wähler Nicaraguas den sandinistischen Präsidenten Daniel Ortega 1990 in die Opposition, holten ihn jedoch 2006 an die Spitze ihres Staates zurück. M. R. Foto: Augusto C. Sandino Bild: Internet


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