19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
21.02.09 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-09 vom 21. Februar 2009

Leserforum

Der Papst hat nicht dem Zeitgeist zu gefallen

Zu: „Grundsatzfragen warten auf Klärung“ (Nr. 7)

Die Kanzlerin weist öffentlich den Papst zurecht, und die Kirche erklärt, nur für Menschen mit bestimmtem Geschichtsbild offen zu sein. Schlimmer als im Dritten Reich! Selbstverständlich ist es der Kanzlerin als Mensch unbenommen, welche Meinung auch immer zu haben und zu äußern, Artikel 19 der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“: „Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung.“

 Sie hätte also einen persönlichen Brief schreiben können. Aber es ging ihr einmal mehr um einen schrillen Auftritt, entsprechend ihrem ausgeprägten Ortungsvermögens für Macht und ihren persönlichen Nutzen. Der Papst seinerseits hat sehr überzeugend gehandelt. Die Kirche ist kein Verein, der dem jeweiligen Zeitgeist zu gefallen hat, sondern ist dem unverfälschten Erhalt geoffenbarter und verkündeter Wahrheit verpflichtet. Dieser Aufgabe hat der Papst einsam standgehalten. Ich schreibe diese Zeilen als evangelischer Christ.

Gudrun Schlüter, Münster

 


Politik erfindet Altes immer mal wieder neu

Zu: „Bares zur Geburt“ (Nr. 2)

Ein Ehestandsdarlehen gab es auch im westlichen Deutschland. Wir haben dieses Darlehen wohl 1962 erhalten, haben schon fleißig getilgt, unsere Tochter war bereits geboren, als die Darlehensbedingungen über die Rückzahlung geändert wurden. Neu eingeführt wurde der Passus, bei der Geburt eines Kindes wird ein Drittel der Darlehensschuld als getilgt verbucht. Beim zweiten Kind ein weiteres Drittel, beim dritten Kind war dann nichts mehr zurückzuzahlen.

Da wir noch ein zweites Kind bekamen, wurden uns zweimal je ein Drittel als getilgt verbucht. Da wir schon vor der Änderung der Darlehensbedingungen etwas getilgt hatten, hatten wir dann nur noch wenig zurückzubezahlen. An die genaue Darlehenshöhe kann ich mich nicht erinnern, ich meine aber, diese lag 1962 bei 2700 D-Mark Zuschuß bei Geburt je Kind 900 D-Mark also weit mehr, als heute 2700 Euro beziehungsweise 900. Wir haben damals im westlichen Teil von Berlin gelebt. Möglicherweise gab es das Ehestandsdarlehen nur in Berlin, nicht in den westlichen Bundesländern?

Erhard Frömmig, Haar

 

 

Existenzbedrohend

Zu: „Grundsatzfragen warten auf Klärung“ (Nr. 7)

Die Bundeskanzlerin hat den Papst mehr oder weniger versteckt aufgefordert, die Aufhebung der Exkommunikation des Bischofs Williamson, dem Holocaustleugnung vorgeworfen wird, zurückzunehmen.

Ich möchte einmal gerne das Geschrei hören, das sich erheben wird, wenn der Papst die Kanzlerin auffordert, die Ernennung eines Ministers zurückzunehmen, der die Existenz Gottes leugnet. Gäbe es keinen Gott, wäre dem Papsttum die Grundlage entzogen. Die Existenz Gottes ist für den Papst von existentieller Bedeutung.

Dr. Ferdinand v. Pfeffer, Lünen

Leserbriefe geben die Meinung der Verfasser wieder, die sich nicht mit der der Redaktion decken muß. Von den an uns gerichteten Briefen können wir nicht alle, und viele nur in Auszügen, veröffentlichen. Alle abgedruckten Leserbriefe werden auch ins Internet gestellt.

 

 

Positive Signale

Zu: „Auch 1945 gab es deutschfreundliche Tschechen“ (Nr. 51/52)

Das ist nett und auch zukunftsträchtig, daran zu erinnern, daß es 1945 auch deutschfreundliche Tschechen gab, denn wir brauchen solche positiven Signale, die uns helfen, die Vergangenheit zwar nicht zu leugnen, aber doch als Geschichte abzutun und uns der Zukunft zuzuwenden.

Mich stört allerdings etwas, daß die Überschrift Ihres Artikels sozusagen im leeren Raum steht, denn was wissen schon unsere heutigen Deutschen von diesem „auch“; „es gab auch deutschfreundliche Tschechen“.

Bis heute haben sich die Tschechei und mit ihr viele Tschechen geweigert, die schrecklichen Geschehnisse von 1945 zu bekennen und zu beklagen, in denen an Deutschen unvorstellbare Grausamkeiten begangen wurden, nicht als Einzelfälle, sondern als Massenhandeln, für das es kaum ein Beispiel gibt.

Norbert Anton, Moers

 

 

Ach, kommen andere auch dahinter?

Zu: „Hitler pfui, Stalin hui?“ (Nr. 4)

Unlängst las ich in einer Zeitung, daß die Gewalttaten von Links- und Rechtsextremisten in ihrer Anzahl etwa gleichauf lägen, was dem Zeitungsleser völlig neu war, von dem ich aber immer ausgegangen war. Erstmals habe ich sogar gelesen, daß ein Journalist einer großen Zeitung herausstellte, daß nicht jeder Rechte auch ein Rechtsextremist sei (die Vermischung der Begriffe gehört ja zum linksmedialen Handwerkszeug).

Können wir auf Läuterung hoffen? Jeder Idiot kann wissen, daß Stalin und Mao es mit ihren Opfern noch viel weiter als Hitler getrieben haben, was ihn aber keineswegs besser macht. Differenzierungen zwischen Massenmördern sind nicht möglich. Für uns hat bedingungslos zu gelten: Innerhalb unserer Grenzen und unter unserer Verantwortung ist jede Gewalt geächtet und der Aufruf zur Gewalt (gerade jetzt durch Palästinenser) ein Verbrechen, das zu ahnden ist. Bei uns haben keine Gewalttäter etwas zu suchen, ob im roten oder braunen Mantel oder mit einem Turban auf dem Kopf.

Ludwig Bothmer, Essen

 

 

Theaterreif

Zu: „Zufall?“ (Nr. 5)Einen guten und überzeugenden Eindruck machte die „läppische“ Verurteilung von Klaus Zumwinkel nicht, die in keiner Hinsicht dem Straftatbestand entsprach. Sein Geständnis war theaterreif.

Es soll ja alles rechtens zugegangen sein. Mich befreit dies nicht von einem unguten Gefühl, und ich fühle mich an den alten Spruch erinnert: „Die Kleinen hängt man, die Großen läßt man laufen“.

Martin Wollschläger, Flensburg

 

 

Bemühen um Wiedergutmachung differiert

Zu: „Unrecht nicht voll faßbar“ (Nr. 5)

Bezogen auf das DDR-Unrecht ist das sicher auch richtig. Die Wiedergutmachung von Unrecht ist zwar ein humanes mitmenschliches Anliegen, das den die Wiedergutmachung Betreibenden ehrt, aber es hat natürlich Grenzen vor allem finanzieller Art. So werden die Opfer des DDR-Unrechts zwar sicher nie zufriedengestellt werden können – wer kann auch ihre Leiden nachvollziehen –, aber das Bemühen ist doch erkennbar.

Die Wiedergutmachung an den Nachkriegsopfern, Kriegsgefangenen und Verschleppten hingegen liegt weiter zurück und ist zudem mit dem Stigma von Hitlers Krieg und dem Holocaust belastet, das den Herrschenden wie ein Brett vor den Kopf genagelt ist. Für sie gibt es zwar noch Opfer der kommunistischen DDR, aber doch nicht Hitler-Deutschlands.

Wer damals gelebt hat, wird nahezu automatisch zum Nazi abgestempelt. Daß dazumal Millionen Deutsche nicht anders als wir heute gelebt haben und Millionen Soldaten nur ihr Vaterland verteidigen wollten, geht nicht in die Köpfe der politisch Korrekten hinein. Denken wir auch an die Unzähligen, die im Zweiten Weltkrieg ihr einmaliges Leben verloren haben. Für sie könnte Wiedergutmachung nur bedeuten, ihrer in Ehren und Trauer zu gedenken.

Das wird ihnen heute weitgehend verweigert. In Berlin gibt es kein Denkmal für die Opfer des Bombenkrieges gegen die Zivilbevölkerung, kein Denkmal für die aus der Gefangenschaft nicht Zurückgekehrten, keines für die Opfer der Vertreibungen, nur eine zentrale Gedenkstätte, die niemandem gerecht wird. Ich betrachte das als Schande für uns alle, die das hingenommen haben.

Theo Lehradt, Bremen

Foto: Nicht Sache der deutschen Kanzlerin? Merkels Kritik am Papst brachte wiederum ihr Kritik ein. Bild: ddp


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren