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21.02.09 / »Jan Heweliusz« aus »Gdansk« / Nach den Ortsnamen polonisieren deutsche Medien nun sogar Personennamen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-09 vom 21. Februar 2009

»Jan Heweliusz« aus »Gdansk«
Nach den Ortsnamen polonisieren deutsche Medien nun sogar Personennamen

An die Verfremdung deutscher Ortsnamen – etwa zuletzt im vergangenen Sommer in Bescheiden deutscher Finanzbehörden – haben sich viele Vertriebene schon fast gewöhnt. Doch inzwischen greift die in Polen und auch der Tschechischen Republik verbreitete Slawisierung deutscher Personennamen um sich und sickert selbst in vergleichsweise konservative deutsche Medien ein. Wehrlose, da tote Opfer sind bevorzugt verstorbene Persönlichkeiten, wie etwa die beiden westpreußischen Astronomen Nikolaus Kopernikus und Johann Hewelcke.

 Nach Kopernikus, geboren anno 1473 als Niclas Koppernigk in Thorn, soll ein europäisches System zur Erdüberwachung benannt werden. Als EU-Kommissar Günter Verheugen (SPD) dafür unlängst den Namen „Kopernikus“ vorschlug, war dies polnischen EU-Abgeordneten Anlaß für eine Protesterklärung. Sie warnten vor einem „Fall von deutschem Geschichtsrevisionismus“ und beharrten auf dem polonisierten Namen „Mikolaj Kopernik“. Als Kompromiß soll nun die lateinische Schreibweise „Copernicus“ angewendet werden, was vertretbar erscheint, da der große Astronom diese Namensform auch selbst gebrauchte.

Eine eher bizarre Blüte ist dagegen der Vormarsch der rein polnischen Namensform für den verdienten Danziger Bürgermeister Johann Hewelcke (1611–1687). Über den „Danziger Bürgermeisters, Braumeister und Amateurastronom Jan Heweliusz“ berichtete zum Beginn des internationaen Jahres der Astronomie sogar die eher konservative Tageszeitung „Die Welt“. Abgesehen davon, daß das Wort „Amateurastronom“ für den Erbauer einer der seinerzeit leistungsfähigsten Sternwarten Europas und Verfasser grundlegender Werke zur Astronomie als arge Untertreibung erscheint, stören sich informierte Leser an der völligen Polonisierung des Namens. Wahr ist, daß auch Hewelcke seinen Namen latinisierte und als Johannes Hevelius schrieb. Das ändert nichts an der unzeifelhaft deutschen Volkszugehörigkeit des Mannes, der – wie Peter Letkemann nun im „Westpreußen“ schreibt – „einem seit Generationen in der Hansestadt ansässigen Patriziergeschlecht enstammte“.

Die machtpolitisch motivierte Verfremdung von Personennamen ist völkerrechtlich geächtet und gilt als kulturelles Verbrechen. Deswegen würde die Polonisierung des Namens Hewelcke/Hevelius polnischen Autoren selbst dann keine Ehre machen, wenn das deutsche Danzig nicht unter genozidischen Bedingungen durch Vertreibung vernichtet worden wäre. Die ironiefreie Verwendung des polonisierten Namens in Deutschland läßt umso tiefer blicken. K.B.


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