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28.02.09 / Polens wichtigstes Exportgut / Möbel: Ihr Verkauf läuft in Deutschlands östlichem Nachbarn anders ab als anderswo in Europa

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-09 vom 28. Februar 2009

Polens wichtigstes Exportgut
Möbel: Ihr Verkauf läuft in Deutschlands östlichem Nachbarn anders ab als anderswo in Europa

Die Möbelbranche ist Polens wichtigster exportierender Wirtschaftszweig. Für rund sechs Milliarden Euro wurden im Jahr 2008 Möbel ausgeführt. Deutschland gehört zu den Hauptabnehmern, deshalb sind auf der jährlich stattfindenden Internationale Möbelmesse IMM in Köln auch immer Aussteller aus Polen vertreten.

In diesem Jahr waren es allerdings nur acht; und nur einer legte die große Entfernung von Masuren zum Rhein zurück. Aus Allenstein zog es die „Mazurskie Meble International Carry Home Collection“ (MMI CHC) nach Köln.

Immerhin schon achtmal war Mazurskie Meble in den vergangenen zehn Jahren auf dieser Messe vertreten. Verkaufsleiter Miroslaw Miszowaty registriert diesmal weniger Aussteller und auch weniger Messebesucher als in den Vorjahren. Er führt das auf die insgesamt schlechtere wirtschaftliche Lage zurück.

Seine Firma produziert mit rund 1200 Beschäftigten jede Art von Möbeln, „außer Badmöbel, Küchen und Stühle“. Gefertigt wird in Ortelsburg und Bartenstein. Einzelne Teile wie Beschläge bezieht MMI CHC aus der Bundesrepublik Deutschland oder Italien.

Miszowaty äußert nicht ohne Stolz, daß sein Arbeitgeber zu den „größten Zehn der Branche in Polen“ gehört. Während die Exportquote von MMI CHC vor einigen Jahren noch bei rund 80 Prozent lag, ist sie seit dem EU-Beitritt Polens im Jahre 2004 auf 50 bis 60 Prozent zurückgegangen. Was in diesem Fall nichts anderes heißt, als daß jetzt mehr in Polen verkauft wird, weil dort die Kaufkraft und der Lebensstandard zugelegt haben.

Bei den Exporten stehen Deutschland und Großbritannien ganz vorn. Es folgen die Schweiz und die südosteuropäischen Länder einschließlich Ungarn, Slowakei und der der Tschechischen Republik.

Der Verkauf von Möbeln laufe in Polen etwas anders ab als sonst in Europa, so Miszowaty. Es gebe dort nur wenige Großhändler, die Ware werde über lokale und regionale Einzelhändler vertrieben. Außerdem finde zweimal jährlich in Allenstein eine Hausmesse statt, bei der Endverbraucher direkt bei Mazurskie Meble einkaufen könnten.

Produziert werde nur auf Bestellung, Möbel „auf Lager“ gebe es – abgesehen von Kleinmöbeln – nicht mehr. Was der Kunde in der Ausstellung beim Händler oder im Katalog sieht, möchte er natürlich am liebsten morgen in den eigenen vier Wänden haben. Deshalb sind auch, besonders bei jungen Käufern, „Mitnahme-Möbel“ sehr beliebt. Für die Wohnzimmerschrankwand oder das komplette Schlafzimmer gilt jedoch immer noch der übliche Ablauf: Bestellen, Produzieren, Liefern.

Eine schnelle Produktion und Lieferung sei daher das A und O. „Bei Mazurskie Meble sind 95 Prozent der Katalogware innerhalb einer Woche lieferbar.“

Die Möbelbranche sieht Miroslaw Miszowaty als drittstärksten Wirtschaftsfaktor im südlichen Ostpreußen: „In der Woiwodschaft Ermland und Masuren gibt es relativ wenig Industrie. An erster Stelle steht der Tourismus. Dann folgt wohl die Autozulieferindustrie. Ein französischer Reifenhersteller betreibt in Allenstein das größte Reifenwerk Europas. An dritter Stelle rangiert die Holz- und Möbelindustrie.“  

Siegfried Schmidtke


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