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07.03.09 / Ermutigung von Carstensen / Ministerpräsident im Haus der Heimat in Kiel – »Demonstration gegen Vertreibung«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-09 vom 07. März 2009

Ermutigung von Carstensen
Ministerpräsident im Haus der Heimat in Kiel – »Demonstration gegen Vertreibung«

Peter Harry Carstensen (CDU), der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, hat das Haus der Heimat in Kiel besucht. Anlaß war der traditionelle Neujahrsempfang des dortigen BdV, der in Schleswig-Holstein den Namen „Landesverband der Vertriebenen Deutschen – Vereinigte Landsmannschaften“ trägt. Dieter Schwarz vom Landesvorstand freute sich über den hohen Besuch und erwähnte vor vollem Hause, daß seit der Amtszeit von Uwe Barschel die Vertriebenen im „Haus der Heimat“ keinen Ministerpräsidenten mehr begrüßen konnten. Tatsächlich waren Björn Engholm und Heide Simonis (SPD) zu dieser einfachen Geste mit den Vertriebenen, die in ihrem Bundesland fast die Hälfte der Bevölkerung stellen, nicht bereit.

Umso klarere Worte sprach nun Ministerpräsident Carstensen. Er nannte seinen Besuch eine Form von Demonstration gegen die Vertreibung, denn das Recht auf Heimat gehöre zu den zentralen Menschenrechten. „Die Heimat lebt in den Herzen weiter bei jenen, die die Vertreibung erlebt und durchlitten haben.“ Ihr Erbe lebe aber auch bei jenen weiter¸ die nach der Vertreibung hier geboren sind. Der Ministerpräsident hob hervor, daß die Heimatvertriebenen und Aussiedler eine Schicksalsgemeinschaft seien, denn ob 1945 vertrieben¸ ob 1958 oder 1988 oder noch später ausgesiedelt, „alle mußten ihre Heimat aufgeben, alle haben Leid und Not hinter sich“. Es verbinde sie, daß sie sich hier integriert haben¸ aber ebenso Ostpreußen¸ Schlesier, Sudetendeutsche, Pommern, Siebenbürger Sachsen oder Rußlanddeutsche bleiben wollen. „Sie wollen ihre kulturelle Identität, ihre besonderen kulturellen Prägungen und Traditionen bewahren. Und ich sage ganz klar: Das sollen sie auch.“

Gemeinsam kämpften sie gegen das Unrecht der Vertreibung und das Recht auf die Heimat, nicht nur für sich, sondern auch für andere Völker und Volksgruppen.  Carstensen hob hervor, daß er sich besonders darüber freut, daß jetzt die Heimatvertriebenen und die Aussiedler in Berlin ein „Zentrum gegen Vertreibungen“ erhalten. „Es war ein langer Weg dorthin.“ 2005 sei es gelungen, das sichtbare Zeichen im Koalitionsvertrag zu verankern, 2008 wurde beschlossen, daß in Berlin diese Dokumentations-, Erinnerungs- und Forschungsstätte entsteht. Carstensen würdigte den frühen und konsequenten Gewaltverzicht der Vertriebenen und ihr Engagement für Europa. Gerade in einer Zeit der Globalisierung seien Heimatbewußtsein und Heimatverbundenheit von großer Wichtigigkeit. Der Ministerpräsident wurde mit starkem Beifall verabschiedet.  Ilse Rudat/PAZ


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