29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
07.03.09 / Moskaus Einfluß wächst / Kreml bekommt 25 Prozenz an Rußlands neuem Metallgiganten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-09 vom 07. März 2009

Moskaus Einfluß wächst
Kreml bekommt 25 Prozenz an Rußlands neuem Metallgiganten

Seit Oktober ist der russische Außenhandelsüberschuß rückläufig, er schrumpfte allein im Dezember um zwei Drittel gegenüber dem Vorjahreszeit­raum. Auch die real verfügbaren Einkommen der Bevölkerung sind im Januar 2009 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 6,7 Prozent zurückgegangen; die Arbeitslosigkeit beträgt (inoffiziell) bereits mehr als sechs Millionen.

Unterdessen hat die bereits seit Jahren diskutierte Idee der Fusion im Metallsektor Rußlands eine neue Ebene erreicht. Präsident Dmitri Medwedew hat die Fusionspläne auf die Tagesordnung gehoben und die Verantwortlichen der wegen der Finanzkrise in Not geratenen, hoch verschuldeten Metallverarbeiter Norilsk Nickel (weltweit führender Produzent von Nickel und Palladium), UC Rusal (weltgrößter Aluminiumproduzent) und Metalloinvest (fünftgrößter russischer Stahlhersteller) in den Kreml geladen, um den Zusammenschluß ihrer Aktivitäten zu besprechen.  Sollte es zu einer Fusion kommen, wird der neue Metallriese dann ein bis zu 25 Prozent großes Aktienpaket an den Staat verkaufen, um mit dem Erlös die Schulden der Beteiligten bei den russischen Staatsbanken sowie bei den ausländischen Banken zu begleichen.

Rußlands Metallriesen haben den Aufstieg der vergangenen Jahre mit Krediten in Milliardenhöhe bezahlt. Aluminium-Riese UC Rusal, der derzeit zu 66 Prozent im Besitz von Multimilliardär Oleg Deripaska ist, hat allein 17 Milliarden US-Dollar Schulden angehäuft, davon etwa sieben Milliarden bei ausländischen Banken. Der Konzern hat die Ausgabe von festverzinslichen Anleihen über 1,7 Milliarden Euro mit fünf- bis zehnjähriger Laufzeit angekündigt, um so Geld in die klamme Kasse zu bekommen. Beobachter zweifeln allerdings, ob sich angesichts der angespannten Finanzlage wagemutige Käufer für die Papiere finden werden.

Nun, da die Finanzkrise die Rohstoffpreise ins Bodenlose fallen ließ und die Metallnachfrage eingebrochen ist, wird es für die verschuldeten Konzerne eng. Auch Norilsk Nickel hat sehr stark an Wert verloren und ist an der Börse heute ein Siebtel soviel wert wie vor einem Jahr. Wenn das Schuldenproblem allerdings gelöst wird, können die Aktionäre mit einem stabilen Dividendenstrom rechnen. Der Kreml könnte über die Schaffung eins einzigen Metallkonzerns mit einem bedeutenden Aktienpaket in seiner Hand den staatlichen Einfluß auf die russische Rohstoffbranche erheblich ausdehnen. Marco Meng


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren