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07.03.09 / Poet aus Jungen / Vor 125 Jahren wurde Oskar Loerke geboren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-09 vom 07. März 2009

Poet aus Jungen
Vor 125 Jahren wurde Oskar Loerke geboren

Er ist der größte Sohn des kleinen Dörfchens Jungen im Kreis Schwetz. Hier wurde der Bauernsohn Oskar Loerke am 13. März 1884 geboren. Er wurde einer der bedeutendsten deutschen Lyriker des 20. Jahrhunderts. Sein als Ganzes konzipiertes lyrisches Werk, dessen Abschluß die Gedichtbände „Silberdistelwald“ von 1934 und „Der Wald der Welt“, erschienen 1936, bilden, sieht die Natur nicht als Spiegel menschlicher Empfindungen, sondern als eigenständigen und für sich selbst sprechenden Bereich. 1907 erschien die Erzählung „Vineta“ 1911 der erste Gedichtband „Wanderschaft“. Es folgten 1916 „Pansmusik“, 1921 „Die heimliche Stadt“, 1926 „Der längste Tag“, 1930 „Atem der Erde“. – Seine epischen Werke, die Erzählung „Das Goldbergwerk“ (1919) sowie die Romane „Der Turmbau“ (1910) und „Der Oger“ (1921) wirkten nicht in die Breite.

Loerke wirkte wegbereitend für die deutschsprachige Lyrik und beeinflußte nachhaltig Günter Eich, Elisabeth Langgässer und seinen Freund Wilhelm Lehmann. Auch zu Peter Huchel und dem Tilsiter Johannes Bobrowski hatte er enge Beziehungen, die sich auf ihr Werk auswirkten. Bis in unsere Tage hat er die moderne Lyrik beeinflußt. Schon 1913 erhielt er für seine Verdienste um die deutsche Dichtung den im Jahr zuvor erstmals vergebenen Kleist-Preis.

Loerke studierte Literatur, Philosophie, Geschichte und Musik. Zunächst lebte er als freier Autor und Theaterdramaturg in Berlin. Als Lektor des S. Fischer Verlages von 1917 bis 1941 konnte er viele junge Autoren fördern. Als Literaturessayist und -kritiker war er auch Mitarbeiter der „Neuen Rundschau“ und des „Berliner Börsencouriers“. Ab 1928 hatte Loerke die Position des Senators und Sekretärs der Sektion Dichtung in der Preußischen Akademie der Künste inne. 1933 wurde er von den Nationalsozialisten entlassen und war in der Folge vielen Repressalien ausgesetzt. Er zog sich wie Werner Bergengruen, Reinhold Schneider und andere in die innere Immigration zurück. Beredtes Zeugnis davon geben seine zeitgeschichtlichen „Tagebücher 1903–39“, die nach seinem Tod 1955 herausgegeben wurden.  Oskar Loerke starb am 24. Februar 1941 in Berlin, erst 56 Jahre alt.                Dieter W. Leitner


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