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07.03.09 / »Bonifatius des Ostens« / Vor 1000 Jahren wurde der Heilige Bruno

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-09 vom 07. März 2009

»Bonifatius des Ostens«
Vor 1000 Jahren wurde der Heilige Bruno von Querfurt geboren

Das Todesdatum des Heiligen Bruno von Querfurt, der am 9. März 1009 in der Nähe der heutigen Stadt Lötzen zusammen mit 18 Begleitern von den heidnischen Prußen ermordet wurde, stellt das älteste historische Datum dieser Gegend dar und kennzeichnet damit zugleich den Beginn der geschriebenen Geschichte des östlichen Masurens.

Bruno (in der Literatur oft auch nur Brun genannt) wurde um 974 als Sohn des Grafen Brun (des Älteren) von Querfurt daselbst geboren; die Familie war mit dem sächsischen Geschlecht der Ottonen, dem damaligen römisch-deutschen Kaiserhaus, verwandt. Der junge Mann besuchte die Domschule zu Magdeburg, wo er auch zum Priester geweiht wurde. Im Alter von 20 Jahren wurde er Hofkaplan Kaiser Ottos III., den er 996 auf dessen Krönungsreise nach Rom begleitete.

Als Bruno dort die Nachricht vom Tod des Bischofs Adalbert von Prag erfuhr, der die heidnischen Prußen zu missionieren versucht hatte, von diesen aber am 23. April 997 im Samland erschlagen worden war, beschloß er, dem Beispiel Adalberts zu folgen und dessen Werk unter den Polen und Prußen fortzusetzen. So blieb er erst einmal in Rom und legte dort 999 das Mönchsgelübde ab. Zwei Jahre später gründete er zusammen mit den Priestermönchen Benedikt und Johannes nördlich von Ravenna eine Eremitenkolonie. Schon kurze Zeit später reisten Benedikt und Johannes als Missionare nach Polen. Gemäß dem Wunsche Kaiser Ottos III. sollte Bruno ihnen bald folgen und die Leitung des Vorhabens übernehmen, das vom polnischen Herzog Boleslaw I. Chrobry erbeten worden war. So erhielt er 1002 von Papst Sylvester II. – dieser war 999 von Otto III. in sein Amt eingesetzt worden – den Auftrag, den Kaiser formal zu bitten, ihn zum Erzbischof für die Ostmission weihen zu lassen.

Heinrich II., der Nachfolger des Anfang 1002 verstorbenen Otto III., führte jedoch ab 1003 Krieg gegen den Herzog von Polen. Weil dies nun einen Hinderungsgrund für die Ausführung seiner Pläne bedeutete, wandte sich Bruno zunächst nach Ungarn, wo er allerdings bei seinen Versuchen, die Bewohner Siebenbürgens zum christlichen Glauben zu bekehren, ohne größere Erfolge blieb. Hier erfuhr er, daß seine beiden Mitstreiter Benedikt und Johannes in der von ihnen gegründeten Einsiedelei in Polen ermordet worden waren.

1004 kehrte Bruno nach Magdeburg zurück, wo er durch Erzbischof Tagino endlich zum „Erzbischof der Heiden“ (für die Mission im Osten) geweiht wurde. Seiner Geburtsstadt Querfurt stiftete er daraufhin die Burgkirche.

Als der ungarische König Stephan I. an der Seite des Heiligen Römischen Reiches in den Krieg gegen Polen eintrat, reiste Bruno erneut nach Südosten. Er setzte seine frühere Missionstätigkeit in Ungarn fort, plante dann aber deren Ausdehnung nach Südrußland, von wo aus er schließlich nach Polen gelangen wollte. Nachdem er den Großfürsten von Kiew, Wladimir I. Swjatoslawitsch, kennengelernt hatte, leitete er auf dessen Bitten hin ab 1007 die Christianisierung des Nomadenvolkes der Petschenegen ein, die im Gebiet vom Unterlauf des Don bis zur unteren Donau lebten.

Im Jahr darauf zog Bruno schließlich weiter nach Polen, wo er sich am Hof des Herzogs vergeblich um die Beendigung der Feindseligkeiten zwischen den beiden christlichen Herrschern Polen bemühte. Zu Beginn des Jahres 1009 brach Bruno mit 18 Gefährten in den Herrschaftsbereich der Prußen auf, mit dem Ziel, diese endlich zum Christentum zu bekehren und damit das von seinem Vorgänger und Vorbild Adalbert begonnene Werk zu vollenden. Doch die Mission blieb gleichfalls weitgehend ohne Erfolg, so daß sie beschlossen, nach Rußland zurückzukehren. Ebenda wurden die Christen am 9. März 1009 im Grenzdreieck zwischen Polen, Rußland und dem Gebiet von Sudauen (später der südöstliche Teil Ostpreußens beziehungsweise Masuren) von den heidnischen Bewohnern überfallen, erschlagen und enthauptet. Herzog Boleslaw I. Chrobry kaufte die Leichname Brunos und seiner Begleiter den Einheimischen ab und ließ sie nach Polen überführen.    Wolfgang Reith, Foto: St. Bruno nach der Hinrichtung: Fresko aus dem Kloster Heiligkreuz


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