19.04.2024

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14.03.09 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-09 vom 14. März 2009

Leserforum

In Polen führen die Nationalisten das Wort

Zu „Herausgerutschte Wahrheit“ (Nr. 10)

Leider läßt nichts, aber auch gar nichts darauf schließen, daß Polen in der Lage wäre, das Weltkriegsgeschehen objektiv darzustellen. In Polen führen die Nationalisten das Wort, die schon 1939 eine verhängnisvolle Rolle gespielt haben.

Die polnischen Angriffe auf Frau Erika Steinbach sind auch vor dem Hintergrund zu sehen, daß Polen die Geschichte der Vertreibungen unter seiner Wahrheit und Objektivität mißachtenden Regie gestaltet sehen will. Eine deutsche Gedenkstätte zu den Vertreibungen kann es unter der Mitwirkung Polens nie geben.

Ohne deutsche Kriecherei und Selbstbeschmutzung ist dieses Projekt zum Scheitern verurteilt. Und um ein polnische Weltkriegsmuseum in Danzig ist es nicht besser bestellt. Eine deutsche Beteiligung käme einer Selbstaufgabe gleich.

Werner Voss, München

 

 

Obama muß sich jetzt bewähren

Zu: „Endlich auf Erden“ (Nr. 4)

Es erinnerte schon an die Demonstrationen der Macht in autoritären Staaten, wie die USA Obama in sein Amt einführten oder er sich einführen ließ. Eine Nummer kleiner wäre sicher groß genug gewesen. Natürlich standen die farbigen Amerikaner hinter ihm, und viele Weiße jubelten ihm zu, weil sie sich damit selbst ehrten, sie hatten sich für einen Farbigen entschieden und damit alle Rassenschranken weggewischt. Warum Obama nach einer durchtanzten Nacht und ohne Schlaf wichtigste Besprechungen führt und erste Entscheidungen fällt, verstehe ich nicht. Es stört mich. Auch seine Familie interessiert mich nur am Rande. Das mag sich ändern, wenn er eine erfolgreiche Strecke hinter sich gelegt hat, aber jetzt muß er erst einmal beweisen, daß er Erwartungen erfüllen oder sich ihnen annähern kann. Dazu wünsche ich ihm und den Bürgern der USA Erfolg und Glück.

Gerd Faesler, Aalen

 

 

Ohne Substanz

Zu: „Baustellen“ (Nr. 7)

Der Union ist nicht nur das wirtschaftliche Profil abhanden gekommen, sie hat für viele Bürger überhaupt kein Profil und wird nur noch gewählt, weil bis auf die FDP die anderen noch weit schlimmer sind. Die FDP saugt die Union aus und will es eigentlich gar nicht, denn sie braucht einen starken Partner, mit dem sie die nächste Regierung bilden kann. Die Merkel-CDU ist ohne erkennbare Orientierung. Der Mangel liegt vorrangig bei Frau Merkel, der es an Substanz fehlt. Sie weiß ihren Vorteil zu wahren, aber leider nur ihren.    

Marion Burkard, Hannover

 

 

Beschämend

Zu „Herausgerutschte Wahrheit“ (Nr. 10)

Die derzeit in Polen regierenden Politiker sind an einem auf Versöhnung ausgerichteten Verhältnis zu Deutschland, das auf Wahrheit und historischen Fakten basiert, nicht interessiert. Sonst würden sie nicht immer wieder unsägliche Unterstellungen gegen den Bund der Vertriebenen (BdV), insbesondere gegen dessen Präsidentin Frau Steinbach, vornehmen. Gerade Frau Steinbach hat den Polen mehrfach die Hand zur Versöhnung gereicht, sie ist aber immer wieder zurückgewiesen worden.

Es ist beschämend, daß deutsche Politiker (Steinmeier, Schwan) vor erpresserischen und falschen Behauptungen der polnischen Seite einknicken. Man stelle sich einmal vor, deutsche Politiker würden versuchen, den Polen vorzuschreiben, wen sie in das Leitungsgremium der in Danzig geplanten Erinnerungsstätte zum Zweiten Weltkrieg wählen dürfen.

Die polnischen Politiker täten gut daran, sich ein Beispiel an der russischen Politik zu nehmen, die sich um wahre Versöhnung mit Deutschland bemüht.         

Klaus Hausmann, Hildesheim

 

 

Nur ein Sektierer

Zu: „Grundsatzfragen warten auf Klärung“ (Nr. 7)

Uns Nicht-Katholiken gehen die innerkirchlichen Probleme der katholischen Kirche nichts an. Ihr Ausgangspunkt, die „Affäre Williamson“, eigentlich auch nicht, denn wenn ein Sektierer den Holocaust nicht anerkennt, bricht deswegen die Welt auch nicht auseinander. Israel lebt in ganz anderen aktuellen Gefahren und muß mit der Leugnung des Holocaust durch Islamisten oder den iranischen Regierungschef leben. Der Holocaust ist Geschichte, die nicht durch die Leugnung oder die Bestrafung der Leugnung berührt werden kann.            

Bodo Müller, Braunschweig

 

 

Messie kostete uns 14000 Euro, am Ende tot in der Wohnung

Zu: „Heilloses Chaos in den vier Wänden“ (Nr. 6)

Krankheit oder Faulheit und Gleichgültigkeit? Nach persönlicher Erfahrung gilt für mich letzteres. Mein Mann und ich haben uns mit Fleiß und Sparsamkeit etwas geschaffen und wurden schamlos ausgenutzt und betrogen.

Ein Sozialhilfeempfänger hat unser Eigentum in fünf Jahren in einen Saustall mit Müllberg verwandelt. Gardinen nicht gewaschen und Fenster nicht geputzt. Alles war wie neu.

Mit falschen Angaben hat er sich die Wohnung zu eigen gemacht, ich wußte nicht, daß er die zweite Räumungsklage hinter sich hatte. Soviel Schlechtigkeit war für mich undenkbar. Nach späterer Erkenntnis zeigte ich ihn beim Sozialamt an, weil er einen Teil der Miete nicht abführte. Ich betitelte ihn als Lügner und Betrüger. Der Mieter lebte weiterhin in seiner verkommenen Wohnung, rauchte am Tag zirka 30 Zigaretten, lag auf der faulen Haut und schrieb an Behörden und sonstige Klagebriefe mit falschen Anschuldigungen. Zum Rechtsanwalt ging er wie ein Graf – dank Prozeßkostenhilfe hatte er Narrenfreiheit. Als Vermieterin habe ich die Wohnung erst nach fünf Jahren betreten. Der Mieter hatte tagelang tot in der Wohnung gelegen und mir bot sich ein grausiger Anblick. Die örtliche Presse versuchte ich zu interessieren, damit andere Vermieter gewarnt wurden. Kein Bedarf, die Wohnung wurde nicht besichtigt. Mich hat dieser „Messie“ 14000 Euro gekostet. Von den Behörden wurde ich im Stich gelassen. In den 50er bis 60er Jahren wurden solche Menschen, die der Allgemeinheit schadeten, aus dem Verkehr gezogen. Heute ist die Unterbringung zu teuer und der Steuerzahler wird direkt damit belastet. Mein Vertrauen in Behörden und Menschheit ist seitdem beschädigt.

Hannelore Huck, Porta Westfalica

 

 

Absurd ist hier doch alles

Zu „Herausgerutschte Wahrheit“ (Nr. 10)

Absurd ist hier doch alles. Die Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen Steinbach gehörte in einem Staat, der auf sich hält, selbstverständlich als die Nummer 1 in den Stiftungsrat. Das der polnischen Seite unmißverständlich zu verdeutlichen, fehlt unserer Kanzlerin leider der Mut oder auch die Überzeugung. Die SPD ist gegen Frau Steinbach, den BdV und gegen Deutschland, anders kann man es nicht sehen.

Für uns Deutsche geht es doch vorrangig um die Vertreibung unserer Landsleute und dabei ganz voran um das direkte Geschehen. Wie vollzogen sich die Vertreibungen, was hatten die Betroffenen zu ertragen, wurden sie mißhandelt und viele von ihnen umgebracht? Und hierhin gehört die schlichte Feststellung, daß die Vertriebenen einfach nur Bürger waren, die überhaupt keine Schuld auf sich geladen hatten, weil die Politik ja andere für sie machten. Sie hatten auch nicht den Krieg begonnen. Aber hier kann auch nicht verschwiegen werden, daß die deutsche Regierung nach 1939 auch vertreiben ließ, auch Polen. Auch diese Polen waren nur Opfer, aber neben ihnen gab es eine polnische Regierung, die schon vor 1939 Deutsche hatte vertreiben lassen und die sich 1919 sowjetisches Land angeeignet hatte.

Polen und Deutsche waren Opfer wie Täter. Wenn sich beide zusammen um die reine Wahrheit bemühen würden, gehören Frau Steinbach und der BdV dazu.

Polen wäre eingeladen. Forderungen zu stellen, hat es nicht.

Ursula Schoenefeld, Aurich

 

 

Bereits der Ruf von 1765 endete mit Enttäuschung

Zu: „Rußland lockt deutsche Bauern“ (Nr. 5)

In Ihrer Zeitung wird berichtet, daß Rußland zur Zeit „intensiv um den Zuzug deutscher Bauern wirbt“. Hoffentlich ergeht es den Bauern, die sich angesprochen fühlen, nicht ebenso wie den zahlreichen Aussiedlern, die in den Jahren 1765/66 dem Ruf (und den Versprechungen) der deutschen Zarin, Katharina der Großen, gefolgt sind: Sie mußten eine Enttäuschung nach der anderen erleiden.

Die Drangsalierungen der Deutschen durch die russischen Behörden in Saratow waren so groß und ihre Hilferufe an den Zarenhof so erfolglos, daß der damals hochangesehene Johann Reinhold Forster aus Nassenhuben bei Danzig mit seinem Sohn Johann Georg im Auftrag der russischen Regierung zu den neuangelegten Siedlungen reiste, um die angeblich chaotischen Zustände zu überprüfen. Die beiden Forsters hatten an der zweiten Weltumsegelung Cooks von 1772 bis 1775 teilgenommen und standen wegen ihrer wissenschaftlichen Abhandlungen über die unbekannten Welten in hohem Ansehen.

Obwohl Forster in seinen Berichten die Klagen der Bauern bestätigte und persönlich in St. Petersburg vorstellig wurde, konnte der damalige zuständige Minister und Günstling der Zarin, Graf Orlow, die Klageschriften der Forsters unterschlagen und alle Maßnahmen zur Verbesserung der Zustände an der Wolga verhindern.

Alfons Kuhn, Kassel

 

 

Bin ich nun ein »Raub- und Vernichtungskrieger«? – Ich wehre mich gegen derartige Aussagen

Zu: Die Schuld der Soldaten

Aus akutem Anlaß übersende ich Ihnen meinen Leserbrief, dessen Veröffentlichung mir sehr am Herzen liegt. Nachlese zur Ansprache des Bundespräsidenten am 27. Januar 2009 vor dem Bundestag in Berlin: Wer die Rede am Bildschirm verfolgt hat, konnte sich überzeugen, mit welch innerer Anteilnahme und Engagement der Bundespräsident sein Anliegen vortrug. Die ausgestreckte Hand aber wurde zurückgewiesen. Leider ließ sich der Präsident vom Hauptthema abweichend zu Bemerkungen und Feststellungen hinreißen, die meine Generation, die Kriegsgeneration, und daher auch mich persönlich nicht unberührt lassen können.

Es handelt sich um die Begriffe „Raub- und Vernichtungskriege“. Daraus ist für mich zu folgern, daß ich ein Raub- und Vernichtungskrieger gewesen sei. Dem muß ich widersprechen. Daß der Soldat nach Tucholsky ein „Mörder in Uniform“ ist, ist in der BRD juristisch abgesichert. Der Philosoph Arthur Schopenhauer sieht in dem Soldaten dagegen eine tragische Figur, denn er muß auf Menschen schießen, die er nicht kennt und nicht haßt, und zwar auf Befehl von Menschen, die sich kennen und hassen, aber nicht aufeinander schießen. Wie dem nun auch sei, wir ehemaligen Soldaten müssen mit diesem Kainszeichen leben.

Doch zurück zu den Begebenheiten des Zweiten Weltkrieges. Gleich nach meinem 18. Geburtstag wurde ich 1943 zur Wehrmacht eingezogen. Wir eilten damals nicht nur aus Pflichtgefühl zu den Waffen, sondern weil wir zutiefst überzeugt waren, den Bolschewismus nicht nur von Deutschland, sondern auch von Europa fernhalten zu müssen. Nicht anders ist es zu erklären, daß sich damals Tausende von jungen Europäern uns anschlossen. Norweger, Dänen, Flamen, Wallonen, ja selbst Franzosen, Inder und Kaukasier kämpften in unseren Verbänden, vornehmlich in der Waffen-SS.

In der Normandie geriet ich schwer verwundet in US-Gefangenschaft. Auf einem Hauptverbandsplatz amputierte man mir mein rechtes Bein. Die Behandlung war korrekt, ja hin und wieder verspürte ich menschliche Zuneigung. Leider gab es auch Ausnahmen. Nach meiner Anlandung in Boston war ein Wechsel meines verkrusteten Verbandes notwendig. Mich erwartete der erste Verbandswechsel ohne Narkose. Die Narbe war noch teetassengroß. Der diensthabende Arzt im Rang eines Majors riß den Verband mit kräftigem Ruck ab. Die Wunde wurde mit Seifenlösung und Alkohol – wie damals üblich – gesäubert. Ich schrie laut auf. Da tönte mir aus dem Mund dieses Äskulapjüngers in bestem Hochdeutsch entgegen: „Siehst du, alles für Hitler, du Nazi!“ Sein triumphierender Blick ist nicht zu vergessen. Ich war um eine Lebenserfahrung reicher. Seit nunmehr 64 Jahren werde ich durch meine Immobilität und die Phantomschmerzen täglich an den Krieg und seine Folgen erinnert. Ich benötige keine Belehrungen von Zeitgenossen, die das unverdiente Glück hatten, von der „Gnadensonne der späten Geburt“ beschienen worden zu sein.

Kehren wir noch einmal zum 3. September 1939 zurück. An diesem Tag erklärten England und Frankreich uns den Krieg und nicht umgekehrt. Am selben Tag war der Karlspreisträger W. Churchill im englischen Rundfunk zu hören: „Dieser Krieg ist ein englischer Krieg. Sein Ziel ist die Vernichtung Deutschlands.“ Er hat sein Wort eingelöst, oder erinnert sich heute schon keiner mehr an unsere zertrümmerten Städte? Als Premiermister unterstrich er 1940 noch einmal: „Ich führe keinen Krieg mit Hitler, sondern mit Deutschland.“ Auch das gehört zur Wahrheitsfindung dazu,  selbst wenn es aus volkpädagogischen Gründen heute unerwünscht ist.

Eine auf diese Kriegserklärung häufig genannte Entgegnung lautet: „Ja, aber ihr habt den ersten Schuß abgegeben.“ Ein israelischer Botschafter, auf ein gleiches Problem in seinem Land angesprochen, antwortete: „Es kommt nicht darauf an, wer den ersten Schuß tat, sondern was diesem vorausging.“ Diese Feststellung nehme ich auch für uns in Anspruch, und es ging 1939 dem ersten Schuß einiges voraus. Dabei beziehe ich mich nicht auf die abgelehnten Vorschläge Hitlers zur Korridorfrage, sondern auf die Drangsalierung der deutschen Bevölkerung. Der Bromberger Blutsonntag und der Leidensmarsch der Volksdeutschen nach Lowitsch, alles vergessen, alles verdrängt aus volkspädagogischen Gründen? Meine polnische Tante hatte diesen Leidenszug mitmachen müssen, nur weil sie mit einem Deutschen verheiratet war. Über drei Monate hat diese Frau sich in meiner Familie hiervon erholen müssen. Auch hier benötige ich keine Belehrung von Nachgeborenen.

Der Bundespräsident befürchtet, daß mit dem Hinscheiden der Erlebnisgeneration auch die Kenntnisse über die Untaten in dem Krieg verlorengehen könnten. Bei den mangelhaften historischen Kenntnissen dieser Gesellschaft eine nicht unbegründete Sorge. Er fordert die Jugend auf, sich um weitere Kenntnisse zu bemühen und diese dann von Generation zu Generation weiterzureichen. Dem pflichte ich sofort bei, wenn diese Nachforschungen nicht nur in eine Richtung, sondern rundum betrieben werden. Also: „Ad fontes!“ Zu den Quellen! Aber Vorsicht, wer zu den Quellen vordringen will, muß gegen die Strömung schwimmen, und die Strömung heißt Zeitgeist.

Dr. Hans-Joachim Meyer, Alfeld


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