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14.03.09 / Russen gedachten des Todes Immanuel Kants / Orgelkonzert im Königsberger Dom – Kranzniederlegung am Grabmal – Vorlesung im Museum der Russischen Staatsuniversität

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-09 vom 14. März 2009

Russen gedachten des Todes Immanuel Kants
Orgelkonzert im Königsberger Dom – Kranzniederlegung am Grabmal – Vorlesung im Museum der Russischen Staatsuniversität

In diesem Jahr wurde im Königsberger Dom am 12. Februar der 205. Todestag Immanuel Kants feierlich begangen. Sowohl mit dem Leben des großen Philosophen als auch mit seinem Tod sind viele Rätsel und Legenden verbunden, die die Wissenschaftler bis zum heutigen Tag beschäftigen. So rankten sich beispielsweise Gerüchte um seine sterblichen Überreste. Kant wurde zwar mit einer feierlichen Zeremonie beerdigt, jedoch hatte man für ihn keine eigene Gruft vorbereitet, sondern beerdigte ihn in der Professorengruft der Albertina. Später geriet das Grab in Vergessenheit. Erst 1880 erinnerte man sich wieder daran, und es fiel die Entscheidung, die sterblichen Überreste des Gelehrten zu identifizieren. Unter der Leitung von Karl Witt untersuchte eine Kommission die Leiche, kam aber zu dem Schluß, daß es sich bei dem geborgenen Skelett um das des Professors Johann Schultz, eines Zeitgenossen Kants, handeln müsse. Die Kommission beschloß weitere Ausgrabungen, und nach einiger Zeit stieß man auf das Skelett eines älteren Menschen. Nach langem Streit und dem Vergleich des Schädels mit der Sterbemaske des Philosophen kamen die Wissenschaftler zu der Übereinkunft, daß dies die sterblichen Überreste Immanuel Kants seien.

Ende 1880 wurden die Überreste gemeinsam mit einer gläsernen Kapsel in einen Zinksarg verschlossen, in der sich eine genaue Beschreibung der gesamten Identifizierungsarbeiten befand, die dann in einen zweiten Metallsarg gelegt wurden. Die sperrige Konstruktion wurde schließlich in einen dritten steinernen Sarkophag gebettet. Schon im Jahr 1924 errichtete man nach Plänen von Friedrich Lahrs um das an den Dom verlegte Grab eine Säulenhalle, die zum „Wallfahrtsort“ zahlreicher Touristen wurde.

Es ist eine langjährige Tradition auf Initiative der Russischen Kantgesellschaft, der Fakultät für Philosophie und Logik der Russischen Staatlichen Kant-Universität und der Domverwaltung, den 12. Februar zu Ehren Immanuel Kants feierlich zu begehen.

Die diesjährige Feier im Dom eröffnete Professorin Irina Kusnezowa. Menschen aller Altersstufen versammelten sich im Königsberger Dom. Für die Versammelten gaben Studenten des Musikkollegs ein Orgelkonzert. Der Leiter der philosophischen Fakultät der Kant-Universität, Professor Wladimir Brjuschkin, stellte den Philosophen Kant in einem Vortrag vor, in dem er dessen Verdienste und Erkenntnisse würdigte und die Bedeutung seiner Forschungen für künftige Generationen lobte.

Anschließend legten die Teilnehmer Kränze am Grab Kants nieder, an dem der Präsident der Kant-Gesellschaft, Professor Leonard Kalinnikow, und Professor Iwan Kopzew mit feierlichen Reden und Gedichten auftraten. Beide haben viel Zeit und Kraft für die Übersetzung der Werke Immanuel Kants ins Russische aufgewendet. Anschließend fand im Museum der Russischen Staatsuniversität eine Vorlesung des Präsidenten der Kant-Gesellschaft mit dem Titel „Immanuel Kant und Friedrich Schiller“ statt. J.T.


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