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21.03.09 / Titos dunkles Vermächtnis / Slowenien: Kommunistische Partisanen ermordeten 1945 bis zu 300 000 Menschen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-09 vom 21. März 2009

Titos dunkles Vermächtnis
Slowenien: Kommunistische Partisanen ermordeten 1945 bis zu 300 000 Menschen

Vor zwei Wochen sorgte die Entdeckung eines riesigen Massengrabes im slowenischen Kurort Tüffer (Laško) für Furore. Rund 300 Menschen sind dort wahrscheinlich kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs in einem Bergwerksstollen bei lebendigem Leibe eingemauert oder vergast worden. Weitere tausende Leichen sollen noch in den Schächten verscharrt sein.

Polizei und Historiker hatten nach monatelangen Ausgrabungen am Unglücksort diesen grausigen Fund gemacht. Auffallend ist die Mühe der Täter, die Greueltaten vor der Nachwelt geheimzuhalten. Die hermetische Abriegelung der Zugänge durch eine Betonwand, mehrere Sperren aus Geröll und Lehm sowie durch einen Holzverschlag dürfte dazu beigetragen haben, daß die meisten Körper in mumifiziertem Zustand gefunden wurden. Bei den Toten handelt es sich größtenteils um slowenische und kroatische Kollaborateure mit dem NS-Regime, aber auch Österreicher und deutsche Wehrmachtsangehörige befinden sich möglicherweise unter den Toten. Sie alle fielen Ende Mai oder Anfang Juni 1945 den Massenmorden der kommunistischen Tito-Partisanen zum Opfer.

Nachdem deutsche und italienische Truppen Jugoslawien im April 1941 besetzt hatten, wurde Slowenien unter den Achsenmächten Deutschland, Ungarn und Italien aufgeteilt. Bereits wenige Tage danach bildete sich die kommunistische Widerstandsorganisation der Befreiungsfront (OF). Ihr Ziel war die Befreiung vom Faschismus sowie die Vereinigung aller Slowenen einschließlich der slowenischen Volksgruppen in Österreich (Steir, Kärnten), Italien (Istrien, Görz) und Ungarn innerhalb Jugoslawiens. Mit einer eigenen Partisanenarmee und unterstützt durch Partisanen aus anderen Teilen Jugoslawiens sowie durch die Alliierten kämpften sie gegen die Besatzer vor Ort und deren Kollaborateure, namentlich die konservativ katholischen „Weißgardisten“ (Domobranzen). In Kroatien formierte sich unter der Führung Josip Broz Titos die kommunistische Volksbefreiungsarmee, die sich als einflußreichste Widerstandsgruppe etablieren konnte. Mit Hilfe der Briten und Sowjets gelangen ihnen militärische Erfolge gegen die Achsenmächte sowie deren Verbündete, etwa das faschistische Ustascha-Regime, die kroatische Domobrani-Miliz und gegen die „Blauen“ (serbische königstreue Tschetniks). Im November 1943 bildete Tito eine provisorische Regierung mit ihm selbst als Ministerpräsidenten an der Spitze und kontrollierte bald weite Teile des Landes.

Bei seinem Vorhaben, die verschiedenen Teile Jugoslawiens in eine sozialistische Volksrepublik einzugliedern, setzte Tito auf brutale Repressionen gegen alle wirklichen und vermeintlichen ideologisch-politischen Gegner. Nahezu die gesamte deutschsprachige Minderheit wurde vertrieben. Nach Kriegsende flüchteten zehntausende slowenische und kroatische Soldaten auf Seiten der Achsenmächte vor der Rache Titos nach Österreich, um sich im Schutz der britischen Besatzungstruppen zu ergeben. Die Briten lieferten die Gefangenen jedoch an die jugoslawische Volksarmee aus.

Diese brachte die Soldaten und Zivilisten in Internierungs- und Arbeitslager in Slowenien, Nordkroatien oder Serbien, wo die meisten ums Leben kamen. Bereits während der Zugtransporte oder auf den Fußmärschen dorthin starben zahlreiche von ihnen an Entkräftung, Krankheiten oder Folgen von Mißhandlungen. Laut Zeugenaussagen nahmen Bewohner den durchziehenden Kolonnen mancherorts sogar Kleidungsstücke und Schuhe weg. Wer das Marschtempo nicht halten konnte, wurde erschossen. An vielen Orten Sloweniens, etwa im Gebiet um Marburg an der Drau (Maribor) oder in den Schluchten des Gottscheer Hornwaldes, kam es zu Massen-exekutionen ohne Gerichtsverfahren. Karstspalten und -höhlen, Steinbrüche und Bunker waren geeignet, die Leichen in der Tiefe verschwinden zu lassen, und ließen sich durch Sprengungen leicht schließen. Unter den Opfern befanden sich nicht nur slowenische und kroatische Soldaten, Wehrmachtsangehörige, serbische und montenegrische Tschetniks und muslimische Milizen aus Bosnien und Herzegowina, sondern auch Zivilisten, Angehörige der deutschen Minderheit und Deutschkärntner.

Experten gehen davon aus, daß Titos Partisanen bis zu 300000 Menschen ermordet und in über 540 Massengräbern auf slowenischem Staatsgebiet verscharrt haben. Auch knapp zwei Jahrzehnte nach dem Ende des kommunistischen Regimes sind längst nicht alle dieser Hinrichtungs- und Schädelstätten freigelegt. Die Regierungskommission für versteckte Gräber bemüht sich um die Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels der Geschichte Sloweniens.              Sophie E. Gerber

Foto: Grauenhafter: Eines von 540 Massengräbern in Slowenien.

 

Zeitzeugen

Josip Broz Tito – Der 1892 geborene Sohn kroatisch-slowenischer Eltern organisierte ab 1941 den Partisanenkampf gegen die deutschen und italienischen Besatzer Jugoslawiens. Nach dem Krieg wurde er zunächst Ministerpräsident, dann Staatspräsident auf Lebenszeit. Seit den 1950er Jahren verfolgte Tito einen von der Sowjetunion unabhängigen Weg. Vom Westen gefördert, war er ein angesehener Wortführer der blockfreien Staaten. Seine innenpolitischen Gegner schaltete er weiterhin rücksichtslos aus. Völkermord-Forscher schreiben ihm rund 200 000 Morde zu.

 

Valentin Meršol – Der 1894 in Slowenien geborene Arzt rettete 1945 als Leiter des Flüchtlingslagers Viktring bei Klagenfurt 6000 slowenische Zivilisten vor der Auslieferung und damit vor dem Tod. Kurz vor Kriegsende war Meršol mit seiner Familie aus Laibach nach Kärnten geflohen und wurde aufgrund seiner englischen Sprachkenntnisse zum Leiter des Flüchtlingslagers ernannt. 1949 emigrierte er in die USA.

 

Danilo Türk – Der 1952 in Marburg an der Drau (Maribor) geborene slowenische Präsident war UN-Botschafter seines Landes und Mitglied des UN-Generalsekretariats. 2007 gewann der Jurist mit einem Mitte-Links-Bündnis die Präsidentschaftswahlen. Die Massengrab-Funde sind für ihn eine schwierige Herausforderung.

 

Andreas Mölzer – Der 1952 geborene österreichische Publizist ist  Autor mehrerer Dokumentationen über die Verbrechen der Tito-Partisanen. Mölzer sitzt für die nationalliberale FPÖ im Europaparlament und bezeichnet sich selbst als „Kulturdeutschen“.

 

Toby Low – Der 1914 geborene britische Politiker und Geschäftsmann gehörte von 1945 bis 1962 für die konservative Partei dem Unterhaus an. 1945 unterzeichnete er als junger Brigadegeneral ein Abkommen, das die Repatriierung mehrerer Zehntausender jugoslawischer Flüchtlinge vorsah – für die meisten war es der Weg in den Tod. Auch in die Auslieferung der Kosaken, die auf deutscher Seite gekämpft hatten, an Stalin war er involviert. Von den Ausgelieferten kamen rund 50000 zu Tode. Low wurde 1962 in den Adelsstand erhoben, er starb im Jahre 2000.


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