20.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
21.03.09 / »Frühling läßt sein blaues Band«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-09 vom 21. März 2009

»Frühling läßt sein blaues Band«

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche / Durch des Frühlings holden, belebenden Blick, / Im Tale grünet Hoffnungsglück, / Der alte Winter, in seiner Schwäche, / Zog sich in rauhe Berge zurück.“ Diese Worte legte Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) vor mehr als 200 Jahren seinem Dr. Faust in den Mund. Auch heute – in unserer hektischen und schnellebigen Zeit – läßt der Frühling die Menschen ein wenig innehalten. Literaturfreunde ahnen, was Dichter wie Eduard Mörike (1804–1875) meinten: „Frühling läßt sein blaues Band / Wieder flattern durch die Lüfte / Süße, wohlbekannte Düfte / Streifen ahnungsvoll das Land.“ Und sie lassen sich einfangen von Versen wie denen von Heinrich Heine (1797—1856): „Was rauschet, was rieselt, was rinnet so schnell? / Was blitzt in der Sonne? Was schimmert so hell?“

Gedichte und Frühling gehören für viele Menschen einfach zusammen. In dieser Jahreszeit entdecken sie ihre romantische Ader wieder, greifen zunächst heimlich und zaghaft, dann aber entschlossen zu einem Lyrikband, wie die junge Frau in der Bahn. Auf dem Weg zur Arbeit ließ sie es sich nicht nehmen, das kleine blaue Buch mit Gedichten von Eduard Mörike zu lesen. Sie ließ sich auch nicht beirren, als eine Gruppe von Heranwachsenden laut johlend das Abteil stürmte. Mit einem Lächeln auf den Lippen schaute sie hinaus auf die vorübergleitende Landschaft im Frühlingskleid.         SiS


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren