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28.03.09 / Vernichtung Seouls angedroht / Nordkorea bedroht Südkorea und erpreßt die USA

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-09 vom 28. März 2009

Vernichtung Seouls angedroht
Nordkorea bedroht Südkorea und erpreßt die USA

Selbst nach seinen eigenen schrillen Standards sind die nordkoreanischen Kriegsdrohungen aggressiver denn je geworden. Die „Vernichtung“ des Südens wurde angedroht. Anfang April will Nordkorea gegen alle Widerstände eine Langstreckenrakete testen. Schon im Februar hatte es die 1,2 Millionen Mann seiner Volksarmee in volle Kampfbereitschaft versetzt, als die Südkoreaner mit den Amerikanern ihre jährlichen Routinemanöver durchführten. Zudem kündigte der Norden sämtliche Abkommen mit dem Süden auf, einschließlich jener des Gewaltverzichts und zur umstrittenen Seegrenze im Gelben Meer. Dort kann es nun jederzeit wieder zu Gefechten zwischen beiden Kriegsmarinen kommen.

Beobachter glauben, eine aggressive Generalsclique, die sich nichts von einer friedlichen Lösung des Koreaproblems verspreche, habe in Pjönjang bereits die faktische Macht übernommen. Der Schwager des seit Monaten kranken Kim Jong-ils, Jang Song-paek, kontrolliert währenddessen den Zugang zum Krankenbett.

Während dieses Machtkampfes hinter den Kulissen schlittert Nordkorea erneut in eine tiefe Krise. Nach der Flutung der meisten Kohlegruben und der Verschlammung vieler Stauseen steht die Stromversorgung vor dem Zusammenbruch. Die Getreideernte des Vorjahres deckt nur die Hälfte des Bedarfs. Die zaghaften Wirtschaftsreformen und Privatmärkte der letzten Jahre, die vielen Arbeit und etwas Brot gaben, werden nunmehr ohnehin wieder unterdrückt. Doch diesmal will der Süden das Regime des Nordens nicht länger stützen. Der seit einem Jahr amtierende konservative Präsident Lee Myong-bak hat die naive „Sonnenscheinpolitik“ seiner Vorgänger beendet. Das hat ihm den besonderen Zorn Kims und seiner Generäle zugezogen, die Grenze wurde wieder abgeriegelt. Nur noch unter Schwierigkeiten können südkoreanische Investoren ihre Fertigungsstätten in der nordkoreanischen Sonderwirtschaftszone Kaesung leiten. Mit den Zugangsbeschränkungen brechen ihnen die Aufträge weg, ohne daß den 38000 nordkoreanischen Arbeitskräften gekündigt werden darf.

Mit dem bevorstehenden Abschuß der „Taepodong 2“ Langstreckenrakete hat die Regierung Obamas jetzt ihr Koreaproblem. Zwar ist die Rakete beim letzten Test 2004 nach einigen Sekunden harmlos ins Japanische Meer gestürzt, doch könnte sie theoretisch auch Alaska oder den US-Pazifikstützpunkt Guam treffen. Auf einen solchen Angriff würden die USA nach der Logik des Kalten Kriegs ohne Zögern Pjöngjang in Schutt und Asche legen. Aber dazu wird es nicht kommen, denn die USA wollen die Rakete vorher abschießen. Das wäre wiederum für Nordkorea ein Kriegsgrund, denn die Rakete soll angeblich nur einen Kommunikationssatelliten für sein Weltraumprogramm in den Umlauf schießen. Daß Nordkoreas Kernwaffenprogramm soweit sein könnte, einen Atomsprengkopf für die Rakete zu miniaturisieren, schließen Experten aus.     Albrecht Rothacher


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