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04.04.09 / Zweischneidiges Asyl / Chaldäischer Erzbischof ruft zur Heimkehr in den Irak auf

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14-09 vom 04. April 2009

Zweischneidiges Asyl
Chaldäischer Erzbischof ruft zur Heimkehr in den Irak auf

Der chaldäische Erzbischof von Kirkuk, Louis Sako, hat in Wien auf die prekäre Lage der Christen im Irak hingewiesen. In Bagdad und im südirakischen Basra habe sich die Situation zuletzt zwar etwas entspannt, in der zwischen Arabern, Kurden und Turkmenen umstrittenen Region Mossul sei es aber weiterhin sehr gefährlich. Einzig in der kurdischen autonomen Region, die de facto ein eigener Staat sei, seien Christen ungefährdet. Für die aus anderen Regionen dorthin geflüchteten Christen habe die kurdische Regierung sogar einige neue Dörfer samt Kirchen errichten lassen, allerdings gebe es kaum Erwerbsmöglichkeiten.

Der Erzbischof weilte auf Einladung der Organisationen Pro Oriente, Kirche in Not und Christian Solidarity International (CSI) in Österreich, um in mehreren Vorträgen und Veranstaltungen, darunter einem Schweigemarsch durch die Wiener Innenstadt, auf die Nöte der chaldäischen Gemeinden hinzuweisen. Er verwies auf die massenhafte Flucht und Auswanderung von Christen und rief zur Heimkehr in die sicheren Gebiete auf. An die abendländischen Christen appellierte er, die Glaubensbrüder zu unterstützen, um die Auslöschung des Christentums im Orient zu verhindern. Sako erwähnte, daß die Medien im Irak und in umliegenden Ländern, in welche irakische Christen geflüchtet sind, die Aufnahme christlicher Flüchtlinge in Europa in leuchtenden Farben schilderten – um solcherart die Emigration weiter anzuregen. Denn viele Sunniten und Schiiten sähen heute die Christen als Ausländer an, ja setzten sie sogar mit den US-Truppen gleich, von denen sie glauben, sie seien zur Bekämpfung des Islam gekommen. Der angekündigte Abzug der US-Truppen sei für die Christen trotzdem Grund zur Sorge, denn die Sicherheitslage sei weiterhin das größte Problem des Irak, und Armee und Polizei seien noch nicht stark genug. Richard G. Kerschhofer


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